Daimler verkauft Chrysler und benennt sich um
Der Verkauf des US-Autoherstellers Chrysler ist durch. Der Finanzinvestor Cerberus übernimmt die Mehrheit an der verlustreichen Tochter von Daimler-Chrysler. Zuletzt lief alles auf den Investor heraus, der bereits stark in der US-Autoindustrie engagiert ist. Mit dem Verkauf verschwindet gleichzeitig der Doppelname des Stuttgarter Konzerns.
HB/hz NEW YORK. Cerberus übernehme einen Anteil von 80,1 Prozent an Chrysler, teilte der bisherige Mutterkonzern Daimler-Chrysler am Montag mit. Dafür zahlt der Finanzinvestor 5,5 Mrd. Euro. Die Verpflichtungen für Pensionen und Gesundheitskosten – immerhin rund 18 Mrd. Euro – bleiben den weiteren Angaben zufolge bei Chrysler. Der Abschluss der Transaktion sei im dritten Quartal zu erwarten, hieß es weiter. Der Gewinn der Konzernmutter für 2007 werde mit 3 bis 4 Mrd. Dollar belastet.
Ausschlaggebend für den Verkauf war nach Informationen des Handelsblatts die Höhe des Angebots sowie Perspektiven im Finanzgeschäft. Cerberus hält 51 Prozent an der Finanzierungsgesellschaft des größten US-Automobilherstellers Generals Motors, GMAC. Der Finanzinvestor kann durch die Zusammenlegung der Finanzierungsaktivitäten beider Automobilhersteller die Kosten reduzieren.
Nach dem Verkauf der US-Tochter wird sich Daimler-Chrysler in Daimler AG umbenennen, teilte das Stuttgarter Unternehmen weiter mit. Dies solle eine außerordentliche Hauptversammlung beschließen. Die damalige Daimler-Benz AG hatte Chrysler 1998 übernommen, war aber nie recht glücklich mit der verlustreichen Tochter geworden.
Die Anleger reagierten prompt auf die Bekanntmachung: Das Daimler-Papier ging um 8 Prozent nach oben, nachdem es bereits am Morgen in der Spitze 6 Prozent gewonnen hatte.
Cerberus' Trümpfe
Die finanzstarke Private-Equity-Firma Cerberus wurde in den Verhandlungen vom ehemaligen Chrysler-Manager und Zetsche-Intimus Wolfgang Bernhard vertreten. Bernhard stand mehrere Jahre gemeinsam mit Zetsche an der Spitze des US-Autobauers und wechselte nach seinem Ausscheiden bei VW im Frühjahr zu Cerberus. US-Medienberichten vom Sonntag zufolge soll aber Chrysler-Chef Tom LaSorda auch unter der Regie von Cerberus die Geschäfte des Autoherstellers führen. Bernhard werde bei dem US-Autohersteller nicht operativ tätig werden, hieß es. Er könne aber einen Sitz im Verwaltungsrat einnehmen.
Der kanadische Zulieferer Magna International hatte ebenfalls um Chrysler gebuhlt. Er wollte mit dem kanadischen Finanzinvestor Onex die Mehrheit an Chrysler übernehmen und galt als Favorit der mächtigen Autogewerkschaft UAW. Deren Präsident Ron Gettelfinger kann sich aber auch mit Cerberus anfreunden, wie er am Montag über Daimler verlautbaren ließ: „Die Transaktion mit Cerberus wird den Interessen unserer UAW-Mitglieder, der Chrysler Group und von Daimler am besten gerecht.“
Als dritter Bieter war noch der Finanzinvestor Blackstone im Rennen. Der US-Milliardär Kirk Kerkorian, der 4,5 Mrd. Dollar für Chrysler bietet, wurde dagegen von Daimler-Chef Dieter Zetsche nicht in den Bieterprozess eingebunden, da er dessen Angebot für unattraktiv erachtete, wie es hieß.






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