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  1. #1
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    预设 Mythologie & Sagen [Antike]

    Die Geschichte der griechischen Mythologie

    Die griechische Mythologie umfasst eine Vielzahl von Göttern, um die sich unterschiedliche Legenden ranken. Die griechische Mythologie weist mehrere charakteristische Merkmale auf. Im Vergleich zu den großen monotheistischen Religionen ist das Fehlen klarer Gebote und Verbote auffallend. Es kann von einer Vermenschlichung der Götter - gesprochen werden, sie sind also durch ihren Ursprung als mythologische Gestalten den Menschen vor allem in ihren Schwächen ähnlicher, als der eine Gott der Juden, Christen und Moslems sein kann.
    Die Religion war in ihrem Kern polytheistisch, mit verschiedenen Göttergeschlechtern (zum Beispiel dem der Titanen), zahlreichen Naturdämonen, Ortsgöttern und Halbgöttern. Einen geschlossenen Priesterstand gab es nicht, sondern bestimmten Heiligtümern zugeordnete Priester, ferner Seher und Wahrsager.

    Die ältesten Quellen sind unter anderem Homers Ilias und Odyssee sowie Hesiods Theogonie. Homer und Hesiod brachten die Götter in eine bestimmte Ordnung: Aus lokalen Götterkulten mit weit gehenden Zuständigkeiten wird ein funktional differenzierter Götterkosmos.

    Diese Mythologie wurde von den Römern unter analoger Götter-Zuordnung griechischer zu römischen Gottheiten teilweise übernommen. Sie hat trotz Christianisierung und Wegfall der Götterverehrung die Jahrtausende überdauert. Die Gestalten der griechischen Mythologie haben immer wieder die Vorlagen für neuere Werke der Kultur geliefert. Ungezählt sind die Gemälde, Opern oder Theaterstücke, die den antiken Stoff neu aufnehmen und verarbeiten.
    Mythos (griechisch mýthos) bedeutet ursprünglich "Rede", "Kunde" oder "Überlieferung", später verschiebt sich die Bedeutung mehr auf das Unwahrscheinliche. Bereits antike Autoren verändern den Stoff erheblich, so dass man teilweise unterschiedliche Abstammungen und/oder Nachkommen bei den einzelnen Gestalten finden kann.

  2. #2
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    预设 Die Entstehung

    Die Entstehung der Welt

    Gaia ("Die Erde") war das erste Wesen, das aus dem Urchaos entstand.

    (Geist der Liebe) entsprang sie aus dem Urchaos. Sie erschuf ohne männliche Hilfe ihre Söhne Zusammen mit Tartaros (Unterwelt), Nyx (Nacht), Erebos (Finsternis) und ErosUranos (Himmel) und Pontos (Meer).

    Sie vereinigte sich mit ihrem Sohn Uranos und zeugte die Titanen und Titaninnen, unter ihnen auch Kronos und Rhea, ferner Okeanos und Thetis, die Götter des großen Stroms, der sich um die Erde schlingt.

    Außerdem die Urkyklopen und die hundertarmigen Riesen. Diese waren Uranos so verhasst, dass er sie immer wieder in den Mutterleib zurückstieß, bevor sie geboren waren. Dies verursachte bei Gaia starke Schmerzen.

    Aus Wut über Ihren tyrannischen Gatten gab sie ihrem Sohn Kronos eine Sichel aus Feuerstein und bat ihm, seinen Vater bei der nächsten Gelegenheit zu entmannen. Kronos tat, wie ihm befohlen und warf die abgetrennten Genitalien seines Vaters weit in das Meer hinaus. Die heruntertropfenden Bluttropfen fielen auf Gaia, und so entstanden die Erinnyen (Furien oder auch schaurige Rachegöttinen genannt), die mächtigen Giganten sowie die Meliai (Nymphen der Eschen). Das Glied trieb im Meer und landete bei Paphos (Zypern) oder auf der Insel Kythera/Lakonien. Dort entstand aus dem Schaum der sich darauf gebildet hatte die Liebesgöttin Aphrodite.

    Uranos jedoch wurde in das finstere Verließ des Tartaros verbannt und fortan sollte nun sein Sohn Kronos herrschen. Doch er vergaß nicht die zornigen Worte seines Vaters, der ihm prophezeite: "Sowie du mich vom Throne gestoßen hast, wird dereinst dein eigener Sohn dich ebenfalls zu Fall bringen!"


    Kampf mit den Titanen

    Haupt. Daher kam es, dass er jedes Mal, wenn seine Frau Wie eine dunkle Wolke schwebte die Prophezeiung seines Vaters über KronosRhea ihm ein Kind gebar, dieses sofort nach der Geburt verschlang. So verschwanden nacheinander Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon in seinem finsteren Schlund. Bei jedem von ihnen wurde der Mutterschmerz Rheas größer und als sie erneut schwanger wurde, fragte sie ihre Mutter um Rat.

    Ihre Mutter riet ihr das Kind auf die Insel Kreta zu bringen und es dort vor Kronos zu verstecken. Mit einer List sollte sie ihn glauben lassen, dass er auch dieses Neugeborene genau wie seine anderen Kinder zuvor verschlingen würde.

    Rhea hörte auf den Rat ihrer Mutter und brachte, in einer einsamen Höhle des Berges Ida, Zeus zur Welt. Als nun ihr grausamer Mann nach dem Sohn fragte, wickelte Rhea einen Stein in der Größe eines Neugeborenen in Tücher und reichte diesen Kronos. So verschluckte Kronos den Stein in gutem Glauben und fühlte sich auch weiterhin in seiner Macht sicher.

    Zeus jedoch wuchs von den Bergnymphen wohlbehütet auf. Zum Manne geworden schlich sich Zeus in die Feste seines Vaters und flößte ihm einen Zaubertrank ein. Kronos würgte heftig und erbrach schließlich all seine verschluckten Kinder. Freudig rief Zeus ihnen allen zu, sie sollen ihm auf den Olymp folgen. Von dort aus würden sie sich an Kronos und den Titanen für die Schmach die ihnen angetan wurde, an Kronos rächen. Von Rache beseelt schlossen sie sich ihrem Bruder an.

    Gemeinsam befreiten sie die Zyklopen und die hundertarmigen Riesen aus dem Tartaros. Zum Dank schmiedeten die Zyklopen dem Zeus die Donnerkeile, dem Poseidon einen mächtigen Dreizack und Hades eine Mütze, die ihn unsichtbar machte. Mit diesen mächtigen Waffen traten sie den Kampf gegen Kronos und den mit ihn verbündeten Titanen an.

    Zehn Jahre tobte die Schlacht um die Weltherrschaft. Immer wieder schleuderte Zeus seine Donnerkeile gegen die Titanen. Die Welt stöhnte laut unter dem Dröhnen dieser Urgewalten. Schließlich unterlagen die Titanen. In Ketten wurden sie in den Tartaros geworfen und von den hundertarmigen Riesen bewacht.

    erhielt die Gewalt über das Meer, bestieg den Himmelsthron. Als Gattin erwählte er seine Schwester Untereinander teilten sich nun die Brüder die Herrschaft über die Welt auf. PoseidonHades herrschte in der Unterwelt und ZeusHera.


    Kampf der Giganten

    Doch noch immer sollte die Welt nicht zur Ruhe kommen. Als Zeus Gaia beleidigte, weil er die Titanen in den Tartaros sperrte, hetzte sie ihre Söhne, die Giganten, zum Krieg gegen die Götter auf. Dieser Kampf trägt den Namen Gigantomachie. Der Angriff soll lange Zeit nach der ihn ausgelösten Beleidigung stattgefunden haben. Gaias Gedächtnis war gut und ihre Geduld unendlich, aber Zeus hatte die Attacke erwartet.

    Gegen den Tod von Götterhand waren die Giganten gefeilt, und so wusste Zeus, dass die Götter ohne Hilfe eines Sterblichen nichts ausrichten konnten. Deshalb wappnete er sich selbst dadurch, dass er einer sterblichen Frau einen großen und schwer geprüften Helden zum Sohne schenkte: Herakles.

    Der Kampf fand an einem Ort namens Phlegra, dem Wohnsitz der Giganten statt. Die Giganten rückten, angeführt von Eurymedon und mit Alkyoneus und Porphyrion als ihre tapfersten Krieger, gegen die versammelten Götter vor, indem sie Felsbrocken und Bergkuppen nach ihnen warfen. Herakles schoss indes mit einem vergifteten Pfeil auf Alkyoneus und zerrte ihn danach, wohl wissend, dass der Gigant nicht in seiner Heimat Pallene sterben konnte, über die Grenze des Reiches, wo dieser starb. Als ein Gigant fliehen wollte, warf die Göttin Athene die Insel Sizilien über ihn, wodurch er begraben wurde, aber nicht starb. Sein Feueratem kommt noch heute aus dem Ätna raus.

    Nach dem Sieg der Götter über die Giganten schickte Zeus die Hundertarmigen nach Tartaros, damit sie dort die überlebenden Giganten bewachen konnten.

  3. #3
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    预设 Prometheus

    Die Welt war geschaffen

    Die Welt war geschaffen. Himmel und Erde hatten darin ein festes Gefüge. Tiere waren geschaffen worden. Aber es fehlte noch ein Geschöpf, das berufen war, mit seinem Geist die weite Welt zu beherrschen.

    Da betrat Prometheus die Erde.

    Ein Enkel des Uranos und Sohn des Titanen Iapetos, dessen Geschlecht einst durch Zeus entthront und in den Tartaros verbannt worden war. Prometheus, der von seinem Vater Erfindungsgeist und Klugheit geerbt hatte, wusste von dem göttlichen Samen, die in der Erde verborgen war. Er nahm Ton und formte daraus eine Gestalt, gab der Gestalt sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften mit. Seine Freundin Pallas Athene blies der Gestalt ihren Atem ein und gab dem Menschen damit den Geist.


    Die ersten Menschen

    So entstanden die ersten Menschen. Er war sehr fleißig, und bald war die Erde mit unzähligen Menschen bevölkert. Anfangs noch planlos in deren Tun, war er Ihr Lehrmeister. Sie begannen Schiffe zu bauen und segelten durch die Weltmeere, errichteten Häuser, nur eines fehlte den Menschen und zwar das Feuer. Die Götter gewährten den Menschen Schutz und verlangten im Gegenzug Anerkennung, nur der Besitz des Feuers blieb ihnen verwehrt. Prometheus, listig wie er war stahl aber mit Hilfe des Sonnengottes das Feuer und brachte es den Menschen. Zeus war erzürnt und schickte den Menschen eine wunderschöne Jungfrau die von allen Göttern mit einer unheilvollen Gabe beschenkt worden war.

    Es war Pandora. Nichts Böses ahnend nahm Epimetheus trotz der Warnung seines Bruders Prometheus ihr Geschenk, eine schöne Büchse, an. Kaum war die Büchse geöffnet worden, verbreiteten sich auf der Erde Krankheiten, Übel und Schmerzen. Ein einziges Gut war in der Büchse verborgen, die Hoffnung. Doch ehe sie entweichen konnte verschloss die Götterbotin die Dose. Das war die bittere Rache des Zeus für den Frevel. Prometheus aber wurde von Hephaistos an einen Felsen geschmiedet, ohne Speise und Trank ohne Schlaf, aufrecht stehend kam täglich ein Adler und fraß von seiner Leber, die sich immer wieder erneuerte. Viele Jahrhunderte dauerten diese Leiden und erst der Halbgott Herakles hatte Mitleid mit dem Gequälten und befreite ihn von seiner grausamen Haft.

  4. #4
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    预设 Perseus

    Perseus

    Akrisios, dem König von Argos, wird weisgesagt, ein Sohn seiner Tochter Danae werde ihm zum Verhängnis werden. So schließt er sie zusammen mit ihrer Amme in einem Gewölbe unterhalb des Palasthofes oder laut anderen Überlieferungen in einem Bronzeturm ein. Zeus befruchtet die Schlafende als Goldregen, woraufhin Perseus geboren wird.


    Die Verbannung

    Mit der Geburt des Perseus steht Akrisios erneut und jetzt verschärft vor einem Dilemma. Er liebt seine Tochter, wird aber seinen Enkel um so mehr fürchten müssen, da sein erster Versuch, dem Schicksal zu entkommen, auf für ihn unverständliche Weise misslungen ist. Er schließt beide in einen Weidenkorb ein und setzt sie auf dem Meer aus, wobei aber Zeus mit Hilfe Poseidons verhindert, dass beide umkommen.

    Als sie auf Seriphos, einer Insel der Kykladen, an Land gespült werden, findet der Fischer (Schiffer, Hirte) Diktys, der Bruder des Königs Polydektes, die beiden und lässt sie bei sich wohnen. Der König allerdings beginnt Danae nachzustellen, doch Dyktis, wie später auch der heranwachsende Perseus, wissen sie zu beschützen.


    Die Medusa

    So versucht der König, Perseus loszuwerden, indem er von ihm verlangt, das Haupt der Gorgone Medusa zu bringen, das jeden, der es sieht, zu Stein verwandelt. Eine Version berichtet, dass er von jedem Bewohner der Insel Pferde als Abgabe verlangt, wohl wissend, dass Danae und Perseus nichts besitzen, so dass er stattdessen das Medusenhaupt verlangen kann.

    Nach einer anderen Version lädt Polydektes Perseus zu sich an den Hof ein und fragt ihn, was denn wohl das passende Geschenk für einen König sei. Perseus antwortet, dass er ihm auch das Haupt der Medusa bringen würde, wenn er es verlangte und Polydektes nimmt ihn beim Wort.

    Pallas Athene, die Lieblingstochter des Zeus, erscheint Perseus und übergibt ihm ein glänzendes Schild, mit dem er in der Lage ist, ein Spiegelbild zurückzuwerfen. Sie gibt ihm damit den Rat, der Gefahr nicht direkt ins Auge zu schauen. Außerdem müsse er die Schwestern der Medusa, die Graien, die Töchter des Phorkys, aufsuchen, um herauszufinden, wo die Gorgone sich befinde.


    Die Graien

    Die Graien, 3 Schwestern der Gorgonen, grauhaarig seit Geburt, deshalb auch die Grauen genannt, saßen an einem See, als Perseus sie fand. Sie teilten sich zusammen einen Zahn und ein Auge, welche sie sich gegenseitig bei Bedarf überließen. Perseus fragt nun nach den Gorgonen, erhält zunächst aber keine Auskunft. Daraufhin begann er, seinen Proviant aufzuessen, und weil die Graien auch davon wollten, bietet er ihnen an, zwischenzeitig Auge und Zahn zu halten. Sie willigten ein, und Perseus erpresste sie indem er sie vor die Entscheidung stellte, entweder sie sagen ihm, wo die Medusa zu finden sei, oder alle 3 würden blind und zahnlos bleiben. Nachdem er die Auskunft bekommen hatte, gab er ihnen den Zahn zurück, warf das Auge aber in den See.

    Die Nymphen dieser Gegend, die jahrhundertlang unter dem Gestank der Graien leiden mussten, waren so dankbar, dass sie ihm Flugsandalen, einen Mantelsack und eine Tarnkappe schenkten.

    Auf seiner weiteren Reise traf er auf Hermes, den geflügelten Götterboten, Beschützer der Diebe, Reisenden und Kaufleute, der ihm noch eine Sichel als Waffe übergab.


    Haupt der Medusa und Pegasos

    Die dritte, jüngste und hässlichste der drei Gorgonen, Medusa war sterblich. Als Perseus kam, schliefen sie alle. Ihre Häupter hatten statt Haaren Schlangen, und jeder der sie direkt ansah, erstarrte sofort zu Stein. Er näherte sich der Medusa, indem er in das Schild schaut, schneidete ihr unter Führung der Pallas Athenes den Kopf ab und fing ihn im Mantelsack der Nymphen auf. Aus der blutenden Wunde der kopflosen Medusa entsprangen ein geflügeltes Ross, der Pegasos, und ein Riese namens Chrysaor, beides Geschöpfe des Poseidon.


    Atlas

    Mit Hilfe der Tarnkappe und der Flugsandalen floh er und wurde von den Winden und Regenwolken mal hierhin, mal dorthin geschleudert. Als er sich endlich im Reich des Königs Atlas niedergesetzt hatte, um ihn um Obdach zu bitten, war dieser überhaupt nicht begeistert. König Atlas bangte um seine goldenen Früchte und anderen Besitztümern, welche er mit Hilfe eines Drachens hütete und schickte ihn deshalb fort. Das ergrimmt Perseus so sehr, dass er Atlas das Medusenhaupt zeigt, woraufhin dieser sofort zu dem Stein erstarrte, welcher heut zu Tage das Atlasgebirge darstellt. Man kann vielleicht auch sagen, dass Perseus hier sein wahres Gesicht zeigte. Ein Jungheld, der nach seinem ersten Sieg hin- und hergebeutelt worden ist, und nicht mit offenen Armen empfangen wurde. Die Götter beschenkten ihn reich, und obwohl er sich mit Hilfe der "Tarnkappe" auch gut verstecken könnte, tat er es nicht. Ein Gott besonderer Art, jähzornig, der kurz darauf seine Sandalen wieder anschnallt, um sich neuerlich in die Lüfte zu erheben.

    Erwähnen sollte man aber auch, dass Mapsaura ("der Windstoß") eine der Töchter des Titanen Atlas war, sodass der Grimm des Perseus mehrere Gründe gehabt haben mag.


    Die Rettungstat

    Auf dem Rückweg sieht er an der Ostafrikanischen Küste eine wunderschöne junge Frau an einen Felsen gekettet. Sie ist so blass und regungslos, dass er zunächst glaubt, sie sei aus Stein gehauen, wenn er nicht sehen würde wie sich das Haar bewegt und ihre Tränen fließen.

    Dieses Bild erweicht sein Herz, das bis dahin vermutlich selbst sehr versteinert war. Und so sind wir gezwungen, seine Geschichte von seiner Empfängnis bis zum unglücklichen Tod seines Großvaters in einem andern Licht zu sehen: Wer weder sich selbst noch die Liebe kennt, der kennt auch keine Furcht. Er ist der einzige, der Medusa enthaupten kann und muss. Diese, einst schön und stolz, jetzt aber hässlich und todbringend, darf wohl als Verkörperung der inneren Befindlichkeit seiner Mutter und in der Folge auch seines eigenen Frauenbildes gesehen werden.

    Andromeda, so heißt die Schöne, soll geopfert werden, weil ihre Mutter Cassiopeia damit geprahlt hatte, sie sei viel schöner als die Nereiden, die schönen Meeresnymphen. Daher schickt Poseidon erzürnt ein Meerungeheuer, das die Küstengebiete mit so viel Unglück überhäuft, dass ein Seher befragt wird, was zu tun sei. Man müsse Andromeda opfern, ist sein Spruch, und weil das Volk derselben Meinung ist, gibt ihr Vater, der König, nach.


    Der Kampf mit dem Meeresungeheuer

    Als das Ungeheuer sich nun der Andromeda nähert und deren Eltern andererseits heran laufen, erbittet sich Perseus für die Rettung Andromedas deren Hand und bekommt nicht nur diese, sondern das ganze Königreich versprochen. In der einen Version zeigt er dem Ungeheuer das Medusenhaupt, in einer anderen kommt es zu einem dramatischen Kampf bei dem Perseus mit Hilfe seines Schwertes das Ungeheuer erlegt.


    Das Hochzeitsmahl

    Es findet die Hochzeit statt und während des Mahls taucht jedoch Phineus, der Onkel Andromedas, der früher um Andromeda geworben hatte, mit einer Überzahl an Bewaffneten auf, um seine Ansprüche zu erneuern. Es kommt zum Kampf, bei dem Perseus trotz heldenhafter Gegenwehr zu erliegen droht. Erst hier holt er sich Hilfe bei seinem alten Feind, warnt jedoch zuvor seine Gefährten, indem er bittet, dass jeder der noch sein Freund sei, das Gesicht von ihm abwende. Er zieht das Gorgonenhaupt hervor und alle seine Feinde erstarren zu Stein.


    Die Heimkehr


    Mit seiner Gemahlin wieder auf Seriphos angelangt zeigt er Polydektes, der von den Nachstellungen seiner Mutter nicht abgelassen hat, das Medusenhaupt, als dieser nicht glauben will, dass er es tatsächlich herbei geschafft hat.

    Auf dem Weg in die "Heimat" Argos macht er im Pelasgerland Halt, wo gerade Kampfspiele abgehalten werden. Ein Wurf mit dem Diskus trifft seinen Großvater, der eben dorthin geflohen war, um seinem Enkel zu entgehen, unglücklich und unbeabsichtigt, sodass sich der Orakelspruch erfüllt.

    In tiefer Trauer begräbt er ihn. All die gewonnenen magischen Gegenstände gibt er wieder zurück, das Medusenhaupt erhält Pallas Athene. Die nun ererbte Herrschaft über Argos tauscht er mit Megapenthes gegen Tiryns und gründete von dort aus Mideia und Mykene. Perseus ist ein langes und glückliches Leben zusammen mit Andromeda gegönnt. Beide haben viele Kinder, u.a. den Perses, den Alkaios, den Sthenelos und den Elektryon; sind Großeltern der Alkmene, des Eurystheus und des Amphitryon und Vorfahren des Teleboerkönigs Pterelaos sowie des Herakles. Nach ihrem Tod werden beide als leuchtendes Beispiel als Sternbilder in den Himmel erhoben.

  5. #5
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    预设 Herakles

    Die Geschichte von Herakles


    Elternhaus, Geburt und Jugend

    Zeus verliebte sich einst in die schöne Alkemene, die Gattin des Amphitryons. In der Nacht näherte er sich ihr in Gestalt ihres Ehemannes, der sich zu der Zeit auf einem Feldzug befand, und vereinigte sich mit ihr. Hera, die Gemahlin des Zeus, war darüber rasend vor Eifersucht. Als nun die Geburt von Herakles und seinem Zwillingsbruder Iphikles anstand, verkündete Zeus, das nächstgeborene Kind aus dem Hause des Perseus werde der Herr über Mykene werden. Da verzögerte Hera die Wehen von Alkmene und ließ zunächst Eurystheus zur Welt kommen und dann Herakles, der somit diesem nun untertan war.

    Schon als Säugling offenbarten sich die göttlichen Kräfte des Herakles. Er war gerade mal 8 Monate alt, als Hera eines Abends zwei riesige Schlangen in das Gemach der Kinder schickte. Iphikles weinte vor Angst, und da ergriff sein Bruder die beiden Schlangen mit seinen kleinen Händen und drückte ihnen den Hals zu. So stark war schon sein Griff, dass die Schlangen erstickten. Der Seher Teiresias, den der erstaunte Vater kommen ließ, prophezeite dem Kind eine ungewöhnliche Zukunft. Gegen Ungeheuer, Meeresungetüme und sogar gegen die Giganten würde er siegreich bestehen.

    Herakles wurde in den Künsten des Wagenlenkens, Bogenschießens, Fechtens, im Faustkampf und Ringen unterrichtet. Auch wurden ihm der Gesang und das Spielen auf der Leier beigebracht. Er war zwar sehr gelehrig doch unbeherrscht in seiner Art. Und als der Musiklehrer Linos ihn zu Unrecht tadelte, erschlug er ihn in seiner Erregung mit der Leier. Der König Amphitriyon schickte ihn daraufhin auf den Kithairon zu seinen Rinderherden. Hier wuchs er unter den Hirten zu einem Jüngling heran.

    Hier vollzog er auch seine erste Heldentat. Die Herden wurden nämlich von einem wilden Löwen angegriffen. Niemandem war es bisher gelungen, diesen zu töten. Herakles zögerte nicht, dem Löwen entgegenzutreten und erschlug ihn.

    Eines Tages kam der junge Herakles an eine Weggabelung. An dem einen Weg stand eine schöne Frau in leuchtenden, kostbaren Gewändern. Sie war nach höfischer Art geschminkt. An der anderen Weggabelung stand eine Frau in schlichter und einfacher Kleidung, die bescheiden zu Boden blickte. Zuerst sprach ihn die wohlhabende Frau an: "Wenn du meinen Weg folgst, Herakles, so wirst du ein Leben voller Genuss und Wohlstand haben. Weder Not noch Leid werden dir hier begegnen, sondern nur die Glückseligkeit!"

    Die andere Frau sprach da zu ihm: "Die Liebe der Götter und seiner Mitmenschen lassen sich nicht ohne Mühe und Anstrengung erreichen. Leid wird dir auf dem Weg der Tugend widerfahren, doch der Lohn wird die Achtung, Verehrung und Liebe der Menschen sein. Nur du kannst entscheiden, welcher Weg der deinige sein soll."
    Herakles entschloss sich da, dem Pfad der Tugend und Ehrbarkeit zu folgen.


    Herakles und die 12 Taten


    Die Heldentaten des Herakles verbreiteten sich schnell und als er die Thebaner von den schweren Tributleistungen des Nachbarkönigs befreite, gab ihm König Kreon seine Tochter Megara zur Frau. Die rachsüchtige Göttin Hera ließ jedoch keine Gelegenheit aus, dem Sohn des Zeus zu schaden, und so trieb sie ihn in den Wahnsinn. In einem seiner Anfälle tötete Herakles seine Frau und seine drei Kinder. Als der furchtbare Wahnsinn von ihm wich und er seine schreckliche Tat vor Augen hatte, ergriff ihn tiefe Bekümmernis. Schließlich fragte er das Orakel von Delphi um Rat. Da sprach Pythia zu ihm: "Entsühnung für deine schreckliche Mordtat erlangst du nur, wenn du dich zwölf Jahre in den Dienst des Eurystheus stellst und die von ihm geforderten Taten erfüllst."

    Herakles tat was ihm das Orakel geweissagt hatte. Bewaffnet mit einer Keule, die er selbst geschnitzt hatte, einem Schwert von Hermes geschenkt und Pfeil und Bogen, die er von Apollon erhalten hatte, ging er nach Argos zu König Eurystheus.


    Der Nemeische Löwe

    Eurystheus befahl ihm als erste Tat, das Fell des nemeischen Löwen zu bringen, der in den Wäldern des Peloponnes hauste. Niemand vermochte ihn bisher zu töten, da er durch menschliche Waffen nicht verwundbar war. Herakles fand ihn und schoss seine Pfeile gegen ihn ab. Als er jedoch bemerkte, dass diese keine Wirkung erzielten, warf er den Bogen zu Boden und ging mit bloßen Händen auf ihn zu. Er packte den Löwen von hinten und drückte ihm mit seinen gewaltigen Händen die Kehle zu, so dass er schließlich erstickte. Das Fell zog er dem Löwen mit Hilfe seiner Klauen ab und kleidete sich von nun an damit, wobei er den Löwenkopf wie einen Helm trug.


    Die Hydra

    Die nächste Aufgabe des Herakles sollte darin bestehen, die schreckliche Hydra zu töten, die den Viehherden in Lerna schweren Schaden zufügte und die Felder der Bauern verwüstete. Die Hydra war ein Ungeheuer mit neun Köpfen, von denen der mittlere unsterblich war. Mutig trat der Held ihr entgegen und schlug einen Kopf nach dem anderen ab. Doch für jeden abgeschlagenen Kopf wuchsen zwei weitere nach. Zudem eilte ein riesiger Krebs der Hydra zu Hilfe und biss dem Herakles ins Bein. Da tötete er zunächst den Krebs und bat dann seinen Neffen Iolaos um Hilfe. Er setzte den Wald in Brand und während er der Hydra einen Kopf abschlug, brannte Iolaus mit Fackeln die Wunde aus, damit keine neuen Köpfe nachwachsen konnten. So gelang es ihm auch den unsterblichen Kopf vom Leib des Ungeheuers zu trennen. Diesen vergrub er unter einen Felsen. Die Spitzen seiner Pfeile tränkte er mit dem giftigen Blut der Hydra, so dass er eine tödliche Waffe erhielt.


    Die keryneische Hirschkuh

    In Keryneia (Arkadien) lebte eine herrliche Hirschkuh mit goldenem Geweih, die der Göttin Artemis heilig war. Diese sollte Herakles lebendig einfangen. Ein Jahr lang jagte er sie durch viele Länder. Schließlich gelang es ihm die Hirschkuh durch einen Pfeilschuss an einem Bein zu verletzten und so einzufangen. Auf dem Rückweg begegnete er Artemis, die über seine Tat erzürnt war. Doch er konnte ihren göttlichen Zorn besänftigen und brachte so die Hirschkuh an den Hof von Eurystheus.


    Der Erymanthische Eber

    Auf dem Berg Erymanthos lebte ein wilder und mächtiger Eber, der alle Felder in seiner Wut zerstörte. Der König Eurystheus hieß nun Herakles diesen Eber lebendig an seinen Hof bringen. Auf der Suche nach dem Eber kehrte er bei dem Kentauren Pholos ein und wurde von diesem freundlich bewirtet. Als er zu einem Mahl jedoch auch Wein verlangte, der allen Kentauren gehörte, kam es zu einem Kampf, bei dem Pholos getötet wurde als ihm ein giftiger Pfeil des Herakles aus der Hand fiel und in den Fuß stach.

    Als Herakles den Eber endlich aufspürte, trieb er diesen bis auf die schneebedeckten Felder des Erymanthos Gebirge. Dort fing er ihn mit einer Schlinge und brachte den wilden Eber zu Eurystheus.


    Die Stymphalischen Vögel

    herauslocken konnte. Diese gab ihm nämlich Kupferschellen, die von dem Als nächstes sollte Herakles mächtige Raubvögel aus dem Sumpf Stymphalos vertreiben. Diese Vögel hatten eiserne Klauen und Schnäbel, mit denen sie schlimme Zerstörungen in den Feldern rundherum anrichteten. Sie Vögel hatten sich in einem Wald versteckt, aus denen er sie nur mit Hilfe der Göttin AtheneGott Hephaistos angefertigt worden waren. Diese Schellen machten solch einen ungeheuren Lärm, dass die Vögel verschreckt aufflogen. Geschickt tötete der Held einen nach dem anderen mit Pfeil und Bogen. Die seiner grimmigen Hand entkamen, waren so eingeschüchtert, dass sie niemals wieder in das Land zurückkehrten.


    Die Ställe des Augias

    Der König Eurystheus wurde langsam zornig darüber, dass Herakles eine Arbeit nach der anderen gelang und sein Ruhm sich so unter den Menschen vermehrte. Mit seiner nächsten Aufgabe wollte er daher den Helden demütigen und trug ihm daher auf, die Ställe des Königs Augias auszumisten. Dieser hatte so riesige Viehherden, dass es ihm nicht gelang, den Mist aus den Stallungen zu entfernen. Daher war er froh, als sich Herakles für diese Aufgabe anbot. Ungläubig darüber, dass der Held es in einem Tag schaffen wollte - so hatte es ihm nämlich Eurystheus aufgetragen - bot er ihm ein Zehntel seiner Viehherden an, wenn er es schaffen würde. Dieser ging an seine Aufgabe mit Klugheit heran. So brach er riesige Öffnungen in die Mauern der Stallungen und leitete den nahegelegenen Fluss Alpheios dort hinein. Die Fluten spülten allen Mist aus den Stallungen und so war ihm auch diese Aufgabe gelungen.


    Der Kretische Stier

    opfern. Doch der König konnte sich von der Schönheit dieses Tieres nicht losreißen, und so opferte er an dessen Stelle einen anderen Stier. Darüber war Poseidon so wütend, dass er den Stier mit Wahnsinn belegte und dieser fortan auf Kreta sein Unwesen trieb. Nach dem Willen des Eurystheus sollte Herakles nun diesen Stier lebendig herbeischaffen. Nach viel Mühsal gelang es ihm, den Stier zu zähmen und so ritt er auf dessen Rücken durch das Meer nach Argos zurück. Eurytheus wollte den Stier der Göttin Aus den Wellen des Meeres war einst ein herrlicher Stier emporgestiegen. Dieses sollte dem König Minos nach einem Versprechen an den Meeresgott PoseidonHera opfern, doch diese lehnte jedes Geschenk von Herakles ab und so wurde er wieder freigelassen.


    Die Pferde des Diomedes

    König Diomedes von Thrakien besaß wilde menschenfressende Stuten. Fremde Reisende, die sich zu seinem Königshof verirrten, wurden diesen zum Fraße vorgeworfen. Herakles forderte von dem König die Herausgabe der Pferde. Als dieser sich weigerte, warf er Diomedes selber den wilden Tieren vor. Kaum hatten sie den König verschlungen, wurden sie ganz zahm und gehorchten willig dem Helden.


    Der Gürtel der Königin Hippolyte

    Ademte, die Tochter des Eurystheus, verspürte den Wunsch, den kostbaren Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte zu besitzen. So beauftragte der König Herakles, diesen Gürtel herbeizuschaffen. Die Amazonen waren nun ein wildes und kriegerisches Volk. Einmal im Jahr durften sie mit Männern zusammen sein, um Kinder zu zeugen. Jedoch nur die Mädchen überlebten und wurden von ihnen groß gezogen. Die rechte Brust schnitt man ihnen ab, um so nicht in der Kriegskunst des Bogenschießens behindert zu werden.

    Herakles wusste, dass er nicht alleine gegen die Amazonen bestehen konnte. So sammelte er Freiwillige um sich herum und stach mit ihnen zum fernen Pontos in See.

    Die Amazonen empfingen sie freundlich und Hippolyte war beeindruckt von dem mächtigen Helden, dessen Ruf auch zu ihr gedrungen war. Freiwillig wollte sie daher dem Helden ihren Gürtel schenken. Doch die rachsüchtige Hera verwandelte sich in eine Amazone und säte Unfrieden unter ihnen und hetzte so die Kriegerinnen gegen die Ankömmlinge auf. Ein Kampf entbrannte und sie wären der Übermacht der Amazonen unterlegen gewesen, wenn nicht Herakles mit seinen übermenschlichen Kräften gewesen wäre. Er tötete Hippolyte und nahm ihr den Gürtel ab, den er Eurystheus überbrachte.


    Die Rinder des Geryoneus

    Berühmt waren die Rinderherden des Riesen Geryoneus, da sie nur aus lauter prächtigen Tieren bestand. Bewacht wurden sie von dem riesenhaften Hirten Eurytionas und dem zweiköpfigen Hund Orthros. Kaum war Herakles erfolgreich von den Amazonen zurückgekehrt, schickte ihn der König Eurystheus aus, um die Rinder des Geryoneus herbeizuschaffen.

    Auf seiner Reise landete er in Libyen. Der dortige König Antaios, ein Riese und Sohn von Poseidon und Gaia, forderte alle Fremden zu einem Ringkampf auf. Nie zuvor war er besiegt worden, da er seine Kräfte stets aus der Berührung zu seiner Mutter, der Erde, bezog. Als nun Herakles dies im Ringkampf mit Antaios bemerkt, packte er diesen mit seinen mächtigen Armen und hob ihn in die Luft. Sofort schwanden die Kräfte des Antaios, und Herakles konnte ihn zu Tode drücken.

    Weiter ging seine Reise durch die heiße und wasserlose Wüste, bis er zum Okeanos gelangte. Den Sonnengott Helios brachte er mit Bitten und Drohungen dazu, ihm seinen goldenen Becher zu leihen, den der Sonnengott allabendlich bestieg, um den Okeanos zu überqueren. Zur Erinnerung an seiner Überfahrt errichtete der Held zu beiden Seiten der Meeresenge die Säulen des Herakles. Auf der Insel Eurytheia angekommen, erschlug er mit seiner Keule den Hirten und seinen Hund. Die Rinderherde trieb er über Spanien, Gallien, Italien und Thrakien nach Hause zurück. Die verbliebenden Rinder überreichte er Eurystheus, der diese der Hera opferte.


    Die Äpfel der Hesperiden

    Zeus und Hera hatten zur Hochzeit von Gaia goldene Äpfel geschenkt bekommen. Diese befanden sich nun unter der Obhut der Hesperiden und einem hundertköpfigen Drachen in einen Heiligen Garten. Nach dem Willen des Eurystheus sollte Herakles ihm drei Äpfel aus dem Garten holen.

    Herakles brach auf, ohne zu wissen, wo sich nun dieser Garten der Hesperiden befinden sollte. Von Flussnympfen erfuhr er schließlich, dass ihm der Flussgott Nereus weiterhelfen konnte. Er überraschte ihn im Schlaf, damit dieser nicht seine Form wandeln und ihm entkommen konnte. Von Nereus erhielt er schließlich die gewünschte Auskunft. Durch Libyen und Ägypten reiste er und kam schließlich in das Land, wo der Titan Atlas das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trug. Atlas war der Oheim der Hesperiden und konnte daher ungehindert, den Garten betreten. Daher bot Herakles ihm einen Handel an. Holte er ihm drei goldene Äpfel aus dem Garten, so würde er in der Zwischenzeit für ihn die Last des Himmelgewölbes tragen. Atlas willigte ein und holte ihm die Äpfel. Als er jedoch zurückkehrte, war er so froh, nicht mehr die Last tragen zu müssen, dass er sich weigerte, das Himmelsgewölbe erneut auf seine Schultern zu nehmen. Doch Herakles war listig und so bat er ihn: "Ich bin das Gewicht des Himmelsgewölbes nicht gewöhnt und will mit Kissen meine Schultern polstern. Bitte übernimm es doch noch für eine kurze Weile." Arglos schulterte sich Atlas das Gewölbe wieder auf seinen Rücken. Herakles nahm jedoch rasch die Äpfel und eilte davon.

    Eurystheus jedoch wusste nicht, was er mit den goldenen Äpfeln machen sollte, und schenkte sie daher Athena. Diese brachte sie wieder in den Garten zurück.


    Kerberos

    Der König Eurystheus war entsetzt, dass Herakles eine Aufgabe nach der anderen gelöst und sich sein Ruhm stetig gemehrt hatte. Und so ersann der tückische König sich nun die schwierigste von allen Taten. Den Höllenhund Kerberos sollte der Held ihm aus der Unterwelt bringen. Kerberos war ein großes Ungeheuer mit drei Hundeköpfen, auf denen sich grässliche Schlangen ringelten. Er bewachte den Eingang zur Unterwelt, so dass niemand zu den Lebenden fliehen konnte.

    Zunächst ließ sich Herakles in den Eleusischen Myterien einweisen, um so den Toten und den unterirdischen Herrschern Achtung zollen zu können. Mit Hilfe von Hermes gelang er zum Gebirge Tainaron. Durch riesige Spalten kletterten sie hinab in die Unterwelt. Am Fluss Styx angekommen warteten sie auf Charon, der die Seelen der Toten übersetzte. Als Charon sah, dass er die schwere Last einer lebenden Seele übersetzen sollte, weigerte er sich. Doch mit Gewalt zwang Herakles ihn zum Gehorsam und gelangte so zu Hades. Der Gott der Unterwelt erlaubte dem Helden, den Kerberos mitzunehmen. Er stellt ihm jedoch zur Bedingung, dass er den Höllenhund nur waffenlos begegenen durfte. So rang Herakles mit bloßen Händen mit dem Höllenhund. Schließlich packte er ihm in den Nacken und würgte ihn bis er ohnmächtig wurde. Gefesselt hob er ihn auf seine Schultern und brachte Kerberos so den König. Eurystheus erschrak vor dem schrecklichen Ungeheuer und versteckte sich ängstlich in einer großen Vorratsvase. Herakles brachte den Kerberos in die Unterwelt zurück, da er nicht wusste, was er mit ihm machen sollte.

    Und so war auch die letzte Tat vollbracht.


    Das Ende des Herakles

    So war Herakles endlich aus den Diensten des Königs Eurystheus befreit. Viele Heldentaten vollbrachte er danach noch. Aber auch viel Leid musste er erfahren. Auf seiner Wanderschaft kam er auch nach Kalydon, wo der König Oineus herrschte. Dieser hatte als Tochter die schöne Deianeira, in die sich Herakles sofort verliebte. Als Nebenbuhler hatte er jedoch den Flussgott Acheloos, den er erst im Kampfe besiegen musste, um Deianeira als seine Frau zu gewinnen. Trotz seiner ständigen Verwandlungen gelang es dem Helden, ihn mit seinen übermenschlichen Kräften zu besiegen.

    Als er sich mit seiner Frau auf einer Reise durch Theben befand, mussten sie den Fluss Eunenos überqueren. Hier hauste auch der Kentaur Nessos, der sich Reisenden als Fährmann für die Überquerung des Flusses zur Verfügung stellte. Herakles setze als erstes über. Dann folgte Deianeira. In der Mitte des Flusses jedoch wollte sich der Kentaur an ihr vergehen. Herakles hörte die Hilferufe seiner Frau und griff sofort zu seinem Bogen. Sein Pfeil verwundete Nessos tödlich. Noch im Sterben sann der Kentaur auf Rache und so flüsterte er Deianeira zu: "Fange mein Blut auf. Wenn du das Gewand deines Gemahles darin tränkst, so wird du dir ewig seiner Liebe sicher sein können!" Sie vertraute dem Kentauren und tat, wie er ihr geheißen hatte.

    Schon bald sollte sie von dem Geschenk des Nessos Gebrauch machen. Herakles hatte nämlich den König von Oichalia, mit dem er schon lange im Streit lag, besiegt und seine Tochter Iole als Gefangene genommen. Deianeira war eifersüchtig auf die schöne Jungfrau. Als nun Herakles Zeus ein Dankopfer für den errungenen Sieg darbringen wollte, schickte er nach reiner Kleidung. Deianeira tränkte das Gewand für Herakles in Nessos Blut und gab es den Boten mit. Herakles legte das Gewand um und begann mit der Opferzeremonie. Das giftige Blut des Kentauren brannte sich wie Feuer in die Haut des Herakles. Brüllend vor Schmerz versuchte er, sich das Gewand vom Leibe zu reißen. Doch es gelang ihm nicht.

    Als Deianeira gewahr wurde, was sie getan hatte, brachte sie sich vor Gram um. Herakles jedoch ging auf den Berg Oite und ließ sich einen Scheiterhaufen errichten. Er selbst ließ sich darauf nieder und gebot seinen Freunden, diesen zu entzünden. Doch niemand wagte es. Da schlugen die Blitze des Zeus in den Scheiterhaufen, der hell aufloderte. Eine Wolke umfing jedoch den Helden und trug ihn in den Olymp, wo er fortan als Unsterblicher neben den anderen Göttern thronte.

  6. #6
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    预设 Argonauten

    Die Argonauten


    Phrixos und Helle

    Im Lande Thessalien lebte mit Nephele, seiner Gattin, und seinen Zwillingskindern Phrixos und Helle der König Athamas. Aber er war von grimmer Sinnesart und verstieß seine Gattin, um eine andere Frau, Ino, zu heiraten. Die Stiefmutter behandelte die unschuldigen Kinder, und besonders den jungen Phrixos, sehr schlecht, bis schließlich Nephele, die Mutter, mit Hilfe des Gottes Hermes für ihre Kinder eintrat.

    Sie schenkte ihnen einen Widder von göttlicher Herkunft, der auf den Wolken laufen konnte; sein Fell, das man auch Vlies nannte, war von purem Golde.

    Sie sollten auf ihm durch die Lüfte nach Kolchis reiten, so lautete die göttliche Weisung an das Geschwisterpaar.

    Der Widder kannte den Weg und führte die beiden schnurstracks davon. Als die Jungfrau, die angstvoll den Arm um den Bruder geschlungen hielt, unterwegs in die grausige Tiefe blickte, ergriff sie jäh der Schwindel, sodass sie hinabstürzte; sie fand den Tod in dem Meere, das nach ihr seither den Namen Hellespont, das heißt Meer der Helle, trägt. Phrixos war untröstlich in seinem Schmerz, aber er musste den Wolkenritt fortsetzen. Unversehrt langte er in Kolchis an, wurde gastfreundlich aufgenommen und opferte den Widder zum Danke den Göttern. Das goldene Vlies nagelte er an einen Eichbaum, den König Aietes, der zauberkundige Sohn des Gottes Helios, durch einen ungeheuern Drachen bewachen ließ.

    Das Orakel nämlich hatte dem König einst geweissagt, sein Leben werde nur dauern, solange er im Besitze des Widderfelles bleibe. Phrixos fand bald darauf den Tod im fremden Lande.


    PELIAS UND JASON

    In späterer Zeit nun herrschte in Thessalien der König Pelias. Er hatte sich vor Jahren mit Gewalt des Thrones bemächtigt, der seinem älteren Bruder Aison als rechtmäßigem König gehörte. Aisons Sohn, der junge Jason, war rechtzeitig von treuen Dienern außer Landes gebracht worden, wo er bei dem Kentauren Cheiron, dem Erzieher vieler großer Helden, sicher aufwuchs.

    Pelias, der inzwischen alt geworden war, wusste nicht, dass der Sohn seines Bruders damals gerettet worden war. Nun ängstigte ihn ein dunkler Orakelspruch, der ihn vor einem „Mono-Sandalos“, einem „Einsandaler“, warnte:

    „Hüte dich vor einem Mann, der in nur einem Schuh vor dich tritt, denn er wird dir dein Königreich nehmen.“ Vergeblich grübelte Pelias über den unerklärlichen Sinn des Götterspruches. Als er nun eines Tages inmitten des Volkes den Göttern sein Opfer darbrachte, trat ein wandernder Held vor ihn hin. Alle Leute staunten über seinen majestätischen Wuchs und seine königliche Schönheit. Pelias aber bemerkte mit Schrecken, dass an dem einen Fuße des Ankömmlings der Schuh fehlte!

    Es war Jason, des Königs Neffe, der, zum Manne erwachsen, sich aufgemacht hatte, sein Recht auf den väterlichen Thron zu verlangen; auf der Wanderung war ihm der Schuh im Schlamm eines Baches stecken geblieben.

    Pelias war klug genug, ihn freundlich aufzunehmen. Und als Jason sein Erbe verlangte, da stimmte er ihm sogleich zu: „Gern, Neffe, willfahre ich deinem Wunsche“, sagte er heuchlerisch; „doch zuvor bitte auch ich dich um einen Gefallen. Es wird dir nicht schwer sein, ihn mir zu erweisen.

    Schon lange drängt es mich, das goldene Vlies zu besitzen, dessen hohen Wert man überall rühmt. Geh du für mich, da ich schon zu alt für solche Männertat bin, und hol mir das Kleinod! Wenn du mit der Beute heimkehrst, so sollst du den Thron an meiner Stelle besteigen!“ Im Herzen aber dachte der heimtückische König, der Neffe werde bei der gefährlichen Unternehmung sein Leben einbüßen.


    Die Argoschiffer

    Jason ahnte nicht die bösen Absichten des Onkels. Zwar wusste er von den gefährlichen Abenteuern, die drohend am Wege zum goldenen Vlies lauerten, doch es reizte den jugendlichen Helden, sie tapfer zu bestehen.

    So sagte Jason sogleich zu und rüstete ungesäumt zur Fahrt. Er rief die kühnsten Helden Griechenlands zu dem Unternehmen auf. Am Fuße des Berges Pelion ließ er ein Schiff bauen. Athene selber half ihm dabei, und die „Argo“, die nach den Weisungen der Göttin entstand, wurde ein Wunderschiff, wie man es bisher noch nicht geschaut hatte; es war leicht und pfeilschnell, dazu mit dem schönsten Schmuck versehen.

    Die Helden, die unter Jasons Führung auszogen, nannten sich nach dem herrlichen Schiff Argonauten, die Argoschiffer. Berühmte Namen waren unter ihnen, Zetes und Kalais, des Windgottes geflügelte Söhne, der gewaltige Herakles und Peleus, der Vater des Achilleus, der scharfblickende Lynkeus und Telamon, der Vater des Aias. Auf der anderen Seite des Schiffes hatte sich Orpheus, der berühmte Sänger, niedergelassen, dazu der junge Theseus und viele andere berühmte Helden - wer will sie alle nennen, die der erhoffte Ruhm zu Fahrtgenossen Jasons machte.


    DURCH ABENTEUER UND GEFAHREN

    Die Argonauten hatten vielerlei Kämpfe und Abenteuer auf ihrer Fahrt zu bestehen. Auf der Insel Lemnos hatten die Einwohnerinnen ihre Männer erschlagen, um selber die Regierung zu führen; da sie jedoch bald die Grenzen ihrer Frauenkraft einsehen mussten, versuchten sie die Argonauten zu bewegen, auf der Insel zu bleiben. Aber Herakles bewog die Freunde, freilich mit großer Mühe, Lemnos wieder zu verlassen.

    Als die Helden auf einer kleinen Insel an der phrygischen Küste Halt machten, sollte sie ein großes Missgeschick treffen. Dort wohnten wilde, sechsarmige Riesen zusammen mit dem friedlichen Volke der Dolionen, die im Schutze ihres Stammvaters, des Meergottes, lebten. Kyzikos, dem König der Dolionen, war durch Orakelspruch aufgetragen, die göttliche Schar der Heroen liebreich aufzunehmen; so schritt er den Argonauten freundlich entgegen und hieß sie in seinem Hafen ankern. Gastfrei spendete der junge König den Seefahrern alles, was sie bedurften, Wein und Brot und Schlachtvieh, hieß sie von den Mühen der Reise ausruhen und wies ihnen den Weg für die Weiterfahrt.

    Doch die Riesen der Insel, die von der Ankunft der Fremdlinge gehört hatten, brachen in das Gebiet der Dolionen ein und versuchten, den Hafen, in dem die Argo vor Anker lag, durch mächtige Felsblöcke zu sperren.

    Ein wilder Kampf entspann sich. Herakles' Pfeile wüteten schrecklich unter den Angreifern, und alle Helden stritten so tapfer für ihre Freiheit, dass die Riesen zurückweichen mussten.

    Jason drängte sogleich zur Weiterfahrt und löste bei günstigem Winde die Ankertaue; doch bald erhob sich ein furchtbarer Sturm und brachte die Helden in Seenot. Der Strand, auf den sie geworfen wurden, erschien ihnen unbekannt - sie ahnten nicht, dass es das Gebiet der Dolionen war, das sie wieder betraten.

    Auch die Bewohner, deren Gastrecht die Argonauten soeben erst genossen hatten, erkannten im nächtlichen Dunkel die Eindringlinge nicht, griffen zu den Waffen und versuchten sie aus ihrem Lande zu treiben. Nur mit Mühe konnten Jason und seine Gefährten sich der Feinde erwehren; doch dann drängten sie die Verteidiger vom Strand bis in ihre Stadt zurück.

    Als der Morgen das Kampffeld erhellte, erkannten beide Parteien den furchtbaren Irrtum.

    Das Geschick hatte es gefügt, dass Jason selbst seinen lieben Gastfreund, den jungen König der Dolionen, im Kampfe erschlagen hatte.

    In tiefer Trauer erwiesen sie, Argonauten und Dolionen, den Gefallenen die letzte Ehre, bestatteten sie am Gestade des Meeres und veranstalteten feierliche Kampfspiele zum Gedächtnis der Toten.

    Nach dem Willen der unsterblichen Götter war für Herakles eine neue Aufgabe vorgesehen. Als die Argo bei der Stadt Kios gelandet war, kehrte Hylas, sein junger Freund und Diener, von einem Gang in den Wald nicht zurück; die Quellnymphe hatte den Jüngling, von seiner Schönheit bezwungen, zu sich in die Tiefe hinabgezogen. Auf der Suche nach dem Freunde versäumte Herakles die Abfahrt des Schiffes, und als der Meergott Glaukos den Argoschiffern verkündete, Herakles sei nach dem Willen der Götter für ein anderes Schicksal bestimmt, mussten sie ohne den bewährten Freund die Fahrt fortsetzen.

    Das Schiff trug die Argonauten weiter übers Meer und führte sie an die Küste Bithyniens, wo der König Phineus herrschte. Er hatte einst Zeus erzürnt und war deshalb von schwerer Strafe getroffen worden: Er war erblindet und hatte als schreckliche Gefährten die Harpyien, abscheuliche Wundervögel. Wenn er sich zu Tische setzte, so erschienen die grässlichen Tiere, raubten die Speise und beschmutzten, was sie nicht fortschleppen konnten.

    Ihre Eisenhaut aber, die sie wie ein Panzer umschloss, schützte sie vor den Waffen der königlichen Wächter, welche die Harpyien von ihrem blinden Herrn abzuwehren suchten. Phineus hörte mit größter Freude von der Ankunft der Argoschiffer, denn ihm war geweissagt, die Söhne des Windgottes würden einst seiner Qual ein Ende machen. Soweit seine schwachen Kräfte es noch zuließen, schritt er den landenden Argonauten entgegen und bat sie flehentlich um Hilfe. Er war wie sie ein Grieche, und des Boreas Söhne, die der Orakelspruch ihm als Retter verheißen hatte, waren seine leibhaftigen Schwager. Froh umarmten ihn Zetes und Kalais und machten sich sogleich daran, seine Qual zu beenden. Sie bereiteten ihm sein Mahl, und kaum hatte Phineus sich zu Tische gesetzt, da stürzten sich auch schon die gierigen Vögel herab, ihm das Essen zu rauben. Die geflügelten Boreassöhne aber drangen sogleich auf die ungeheuren Wundervögel ein, verfolgten die Flüchtigen durch die Luft und übers weite Meer und bedrängten sie so hart, bis Zeus die Götterbotin Iris sandte und durch sie versprach, dass die schrecklichen Tiere den blinden Phineus künftig in Ruhe lassen sollten.

    Da war die Aufgabe der beiden geflügelten Kämpfer gelöst, und schnell kehrten sie zu den Gefährten zurück.

    Der blinde König war voll Sorge um das weitere Geschick seiner Retter, denn seine Sehergabe hatte ihnen gefährliche Abenteuer verkündet. Auf dem unendlichen Meer, das sie durchqueren mussten, schwammen die Symplegaden. Es waren zwei mächtige Felsen, die mit ungeheurer Gewalt zusammenschlugen und dann wieder auseinanderfuhren. Zeus selber hatte sie dorthin gesetzt, um jedes Schiff zu hindern, nach Kolchis zu gelangen. Sobald ein Fisch hindurchschwamm, ein Vogel hindurchflog oder gar ein Schiff hindurchfuhr, prallten die schwimmenden Felseninseln mit ungeheurer Gewalt zusammen.

    „Als Dank für eure Hilfe“, sagte Phineus zum Abschied, „nehmet diesen Rat: Schickt eine Taube voraus, die die Felsen zusammenschlagen lässt, und nutzt sodann das Zurückprallen der Steinwände aus, euer Schiff hindurchzusteuern!“

    Bei günstigem Winde setzte Jason mit den Gefährten die Seereise fort. Schon von weitem klang über die Wellen das erschreckende Tosen und Krachen, mit dem das felsige Inselpaar zusammenstieß. Als die Helden in die Nähe gelangt waren, ließ einer von ihnen auf Geheiß Jasons eine Taube fliegen. Furchtlos schoss das Tier auf den Engpass zu. Doch schon näherten sich mit rasender Geschwindigkeit die Felsen, stießen zusammen und rissen der Taube die Schwanzfedern ab. Da, als die Steinwände auseinander fuhren, legten sich alle Männer mächtig in die Riemen und ließen sich vom Strudel mitreißen. Eine ungeheure Meereswoge hob das Schiff in die Höhe, doch ehe es die Enge ganz durchquert hatte, näherten sich schon wieder die drohenden Felswände. Da half die Göttin Athene ihren bedrängten Schützlingen in der höchsten Not; sie gab der Argo einen Stoß, dass das Schiff glücklich der Gefahr entkam. Nur die äußersten Planken des Hecks wurden von den Felsenwänden getroffen.

    Wie atmeten die Helden auf, als die freie See wieder vor ihnen lag! „Lasst uns der Schutzgöttin danken!“ rief Jason den Gefährten zu, „nun wissen wir, dass Athene weiterhin unsere Fahrt gnädig lenken wird“!

    Die Argo war das erste Schiff, dem es gelungen war, glücklich die Felswände zu durchqueren. Seit jener Zeit ist die Zauberkraft der Symplegaden erloschen - ungehindert kann jedes Schiff hindurchfahren.

    Alle anderen Abenteuer würden gering sein gegenüber der Gefahr, die die Symplegaden für die Helden bedeutet hatten, so hatte Phineus, der königliche Seher, vorausgesagt, und wirklich hatten sie nun nichts mehr zu fürchten. Der König der wilden Bebryken, der von jedem Fremden verlangte, sich mit ihm im Faustkampf zu messen, wurde vom starken Polydeukes, dem Sohn der Leda, besiegt. Auf Jasons Rat hüteten sich die kühnen Seefahrer, an der Küste des Amazonenreiches vor Anker zu gehen, denn es gelüstete sie nicht, mit dem kriegerischen Weibervolk feindlich zusammenzustoßen.

    Seltsame Völkerstämme erlebten sie auf ihrer Weiterfahrt. Da waren die Chalyben, die nicht wie andere Menschen den Acker pflügten und bebauten oder Herdenvieh auf den Weiden hielten; sie lebten unter Tage, gruben Erz und Eisen aus der Tiefe der Erde und sahen weder Sonne noch Pflanzen ihr ganzes Leben lang.

    Als die Helden später an einer Insel vor Anker gehen wollten, wurden sie von den Stymphaliden angefallen. Nur mit Mühe erwehrten sich die Argonauten der schrecklichen Vögel, die ihre stählernen Stachelfedern aus der Luft herabschleuderten. Mit den Schildern schützten die Männer Haupt und Glieder vor den herabsausenden Geschossen, bis sie glücklich an der Insel vorbei waren.

    Weiter ging die Fahrt dem Ziele entgegen. Schon sahen die Helden in der Ferne die Gipfel des Kaukasus aus den Wellen herauswachsen. Dort begegneten sie auch dem Adler, der auf dem Fluge zu Prometheus war, um nach Zeus’ Geheiß ab der Leber des Angeschmiedeten zu fressen. Aus der Ferne hallte schaurig das grässliche Stöhnen des Titanensohnes über die weite Meeresfläche.


    DIE ARGONAUTEN IN KOLCHIS

    Endlich ankerte die Argo im Flusse Phasis, der Kolchis durchfließt. Froh blickten die Helden auf das Ziel ihrer Fahrt, den heiligen Hain des Ares, in dem der Drache das goldene Vlies bewachte, und dankbar spendeten sie den Göttern ihr Trankopfer.

    Den Friedensstab des Hermes in der Hand, schritt Jason mit einigen Gefährten in die Stadt. Wie sollte er vor den König Aietes treten? Sollte er als Fordernder kommen, sollte er es mit Bitten versuchen?

    Niemand wusste, wie der Kolcherkönig ihn aufnehmen werde.

    Hera, die Göttermutter selber, trat dem Unterhändler schützend zur Seite. Sie legte dichten Nebel über die Stadt, damit keiner der Einwohner den Fremden feindlich begegne, und ließ Jason mit den Gefährten ungesehen den Königspalast betreten. Staunend standen sie vor dem mächtigen Königshause, dessen kunstreicher Schmuck aus der Hand des Hephaistos selber stammte.

    Da fügte es Hera, dass Medea, des Aietes Tochter, den Fremdling erblickte, und die Königstochter entbrannte sofort in inniger Liebe zu Jason. Eros, der Liebesgott, hatte sein Geschoss vom gespannten Bogen auf sie schnellen lassen!

    Die Argonauten traten vor den Kolcherkönig und gaben sich zu erkennen.

    „Pelias von Thessalien schickt mich, das goldene Vlies von dir zu fordern.“ Er konnte nicht widersprechen, denn ein Orakelspruch hatte einst bestimmt, dass er das kostbare Kleinod nicht verweigern könne, wenn Männer aus Griechenland kämen und es forderten. „Ich werde euch eure Bitte nicht versagen“, erklärte er entschlossen, „doch eine Forderung stelle ich zuvor: Ich habe zwei Flammen speiende Stiere, die Hephaistos selber aus Erz geformt hat. Die sollst du vor den Pflug spannen und mit ihnen, so wie ich es zu tun gewohnt bin, das Feld des Ares beackern. Und in die Furchen sollst du die Saat hineinbringen, die ich dir gebe: Drachenzähne sollst du säen, aus denen eiserne, lanzenbewehrte Männer wachsen werden.“

    Jason blickte den König furchtlos an. Mochte Aietes hoffen, dass die schrecklichen Stiere oder die Eisenmänner ihn verderben würden, er wagte es, auf die Bedingung einzugehen. Er gedachte der Weissagung des alten Phineus, der den Argonauten glückhafte Rückkehr verkündet hatte.


    DIE KRAFTPROBE

    Die schöne Königstochter fühlte sich von einem seltsam zwingenden, süßen Weh zerrissen, gegen das sie sich nicht zu wehren wusste. All ihr Sinnen folgte dem herrlichen Griechen, und in der Stille ihrer Kammer suchte sie Linderung in heißen Tränen, denn niemand durfte ja von ihrer Liebe zu dem Fremdling erfahren.

    Als sie endlich erlösenden Schlaf gefunden hatte, weilten auch im Traume all ihre Gedanken bei dem Fremden. Sie sah sich selber im Kampf um das goldene Vlies, hörte Jasons Stimme, der sie als Gattin heimzuführen versprach, und zitterte vor der Weigerung der Eltern, dem griechischen Fremdling seinen Kampfpreis zu geben. In bitterem Schmerze schrien die Eltern auf, als sie die geliebte Tochter davongehen sahen. Bei diesem Schrei fuhr Medea verstört aus dem Schlafe.

    Doch ihr Entschluss war gefasst, Jason im Kampfe beizustehen. Sie reichte ihm einen Saft, der ihn für einen Tag unverwundbar machte und ihm so große Kräfte verlieh, dass er jeden Gegner überwinden würde. Dazu gab sie ihm Ratschläge für den Kampf mit den Eisenmännern.

    Der folgende Tag war für den Wettstreit bestimmt. Jason erhob sich in der Frühe, brachte den Göttern seine Opfer und rieb sich mit dem Zaubersaft der Königstochter Gesicht und Gliedmaßen wie auch Rüstung und Waffen ein. Dann ließ er sich getrost von den Dienern des Königs den Stall aufschließen, in dem die schrecklichen Stiere hausten. Aietes hatte seine Waffenrüstung angelegt und war mit seinem ganzen Hofstaate zu dem erregenden Schauspiele erschienen: nur schwer konnte der heuchlerische König seine Schadenfreude verbergen, wenn er an den Ausgang der Kraftprobe dachte, denn er konnte sich ja nichts anderes denken, als dass sein Widersacher von den furchtbaren Stieren elend zermalmt werden würde.

    Jason dagegen war voll Zuversicht, denn er spürte, welch übermenschliche Kraft ihn durchströmte. War es die Liebe, die ihm Herz und Arm von bisher unbekannter Stärke schwellen ließ, oder war es Medeas geheimnisvolles Zaubermittel? Herrlich anzuschauen wie der Kriegsgott selber, so wird berichtet, schritt der Held daher. Als die streitbaren Tiere dann mit wütender Gewalt aus dem steinernen Gewölbe hervorbrachen, packte er sie unbekümmert an den Hörnern und zwang sie beide unter das Joch des ehernen Pfluges.

    Mit Schrecken sah Aietes, wie der Feueratem, der den Stieren in heftigen Flammenstößen aus dem Maule fuhr, den kühnen Mann ganz unversehrt ließ. Welch geheimnisvolle Kraft musste der Fremdling besitzen!

    Die Freunde reichten ihm den Pflug und sprangen eilig zur Seite, um nicht vom glühenden Atem der Stiere getroffen zu werden. Jason aber trieb das Gespann mit Lanzenstichen rund um den Acker. Mit Kraft drückte er den Pflug in die Erde, sodass die starken Tiere eine tiefe Furche rissen. Als die Sonne auf der Mittagshöhe stand, hatte Jason das ganze Feld umgepflügt. Da löste er die erschöpften Stiere aus dem Joche, ließ sie frei und ergriff den Helm mit den Drachenzähnen, den Aietes ihm gereicht hatte. Er schritt die Ackerfurchen entlang, säte die Zähne nach allen Seiten und ebnete die Schollen mit seinem Spieße.

    Mit Jubel begrüßten die Fahrtgenossen Jasons tapfere Tat. Doch er wusste, welch schwere Aufgabe ihm noch bevorstand. Denn als er gegen Sonnenuntergang wieder aufs Feld zurückkehrte, waren schon aus allen Furchen Eisenmänner empor gekeimt. Der ganze Acker glänzte von Waffen - welch seltsames Bild!

    Einige waren bis an die Füße herausgewachsen, andere bis an die Knie oder die Hüften oder bis zur Höhe der Schultern, von einigen erblickte man nur den Helm oder einen Teil des Kopfes, der übrige Körper steckte noch in der Erde. Wer schon die Arme oberhalb des Erdbodens hatte, schüttelte zornig die Waffen und hieb mit dem Schwerte drein; die aber schon die Füße frei hatten, machten sich daran, auf Jason loszustürzen.

    Da tat der Held, wie die schlaue Medea ihm geraten hatte: Er packte einen riesigen Feldstein und schleuderte ihn mit gewaltigem Schwunge mitten unter die Eisenmänner. Voll Verwunderung starrten alle auf das Schauspiel, das sich nun den Augen bot: Unter den Erdgeborenen erhob sich ein wilder Streit um den Stein. Sie fielen einander mit wütenden Streichen an, auch die zuletzt Entsprossenen stürzten sogleich ins Kampfgetümmel, und im Nu war das weite Feld von Erschlagenen übersät. Mit leichter Mühe wurde Jason Herr der übrigen, die ihre Füße noch nicht aus der Erde gelöst hatten.

    König Aietes wusste sich nicht zu fassen in seiner Wut; ihn bewegte nur der Gedanke, wie er den verhassten Fremdling beseitigen könne. Die Fahrtgenossen aber jubelten dem siegreichen Helden zu, und auch Medea freute sich im tiefsten Herzen über den Sieg des Geliebten. Aber sie verbarg ihre Freude sorgsam vor den Ihren, denn niemand durfte von ihrer Liebe wissen.


    JASON RAUBT DAS GOLDENE VLIES

    Voller Zorn sann Aietes auf einen Ausweg, den starken Jason um den versprochenen Kampfpreis zu betrügen. Dass seine eigene Tochter dem verhassten Fremdling zur Seite gestanden hatte, konnte ihm nicht verborgen bleiben, und dieser Gedanke erfüllte ihn mit besonderem Grimm. Doch Medea ließ nicht von dem Geliebten. Heimlich entwich sie des Nachts aus des Vaters Palast, schlich zum Schiffslager der Griechen und warnte sie vor der drohenden Gefahr. „Ich will dir helfen, das goldene Vlies zu gewinnen“,

    rief sie Jason zu, „denn nur, wenn du es dem König mit Gewalt zu entreißen wagst, wird es in deinen Besitz gelangen!“

    Sogleich brach der Held zu dem gefährlichen Unternehmen auf, denn nur im Schutze der Nacht würde es möglich sein, in den Hain einzudringen. „Wenn du mir dazu verhilfst, das kostbare Kleinod zu gewinnen, sagte Jason und legte den Arm um die Geliebte, „so werde ich dich als mein rechtmäßiges Weib mit in meine griechische Heimat führen!“

    Das Vlies war an den Stamm einer Eiche genagelt und wurde von einem mächtigen Drachen bewacht, der keinen Schlaf kannte; das Ungeheuer war unsterblich und schien deshalb unüberwindlich. Wie sollte es Jason je gelingen, ihm das Widderfell zu entreißen?

    Hand in Hand mit dem Geliebten schritt Medea furchtlos auf das Untier zu. Wütend zischte es den beiden entgegen und wälzte zornig den schuppenbewehrten Leib. Die zauberkundige Medea aber warf ihm zwei süße Kuchen vor, die sie mit einem starken Schlaftrunk getränkt hatte, rief mit schmeichelnder Stimme den Schlaf zur Hilfe und betete zur Göttermutter, sie möge ihr auch bei dieser schweren Arbeit Hilfe spenden. Staunend blickte Jason auf Medeas Zauberkraft; denn schon fiel der schreckliche Kopf auf die Brust herab, der Drache schlief ein! Medea träufelte zur Vorsicht noch einige Tropfen ihres Zaubertrankes auf ihn und hieß dann Jason unbesorgt über den Schuppenleib hinwegsteigen.

    Freudig ging der Held ans Werk. So stand er nun vor der Vollendung seiner Aufgabe, die ihm den zugestandenen Königsthron geben und die Geliebte bescheren sollte. In aller Eile löste er die Nägel, mit denen das Vlies an den Stamm geheftet war, schlug den Mantel über das Kleinod und floh mit Medea aufs Schiff zurück. Mit welchem Jubel begrüßten die Argonauten ihren Führer, und mit welcher Freude bestaunten sie das kostbare Vlies, das in der Morgensonne leuchtete!

    „Den ruhmvollen Sieg aber“, rief Jason den Gefährten zu, „verdanke ich nur dieser herrlichen Jungfrau, die ich als mein liebes Eheweib mit in die Heimat nehmen werde!“ Froh umringten alle die schöne Medea und begrüßten sie als Jasons Gemahlin.

    Unter Jubelrufen lösten die Argoschiffer dann sogleich die Taue und wendeten den Bug zum heimatlichen Griechenland. Aietes setzte seine ganze Flotte zur Verfolgung der Flüchtigen an, als ihm der kühne Raub gemeldet wurde. Doch mit Medeas Hilfe wussten die Griechen ihren wütenden Verfolgern zu entgehen.

    Hera selber war es, die die Heimfahrt der Argonauten schützte. Auf ihr Geheiß senkte sich Iris, die Götterbotin, auf dem bunten Regenbogenpfade bis ins Meer herab und wies den Flüchtigen den Weg durch Abenteuer und Gefahren, bis die Argo unversehrt in den Heimathafen einlief. Dankbar weihte Jason das wunderbare Schiff, das ihn mit den Fahrtgenossen so sicher über die Wellen getragen hatte, dem Meeresgotte Poseidon.

    Pelias konnte sich jetzt nicht weigern, sein Wort einzulösen, als Jason ihm das Vlies aushändigte. Er hatte nicht erwartet, den Helden heimkehren zu sehen, und sich nicht gescheut, den alten Aison in der Zwischenzeit aus dem Wege zu räumen; Jasons Mutter hatte sich nach dem gewaltsamen Tode ihres Gatten selbst das Leben genommen.

    Für diese Gräuel nahm Jason durch Medeas Hand grausige Rache. Sie schlachtete einen alten Widder, kochte die zerstückelten Glieder mit allerlei geheimen Kräutern und ließ durch ihre Zauberkunst plötzlich ein junges Lämmchen aus dem Kessel springen. Als des Pelias Töchter das Wunder sah Akastos, der Sohn des Pelias, vertrieb ihn aus dem Lande, sodass er mit Medea nach Korinth flüchten musste. Dort lebten die beiden Liebenden viele glückliche Jahre; Medea schenkte ihrem Gatten zwei Kinder.

    Später jedoch geschah es, dass Medea an der Treue ihres Gatten zweifeln musste, denn Jason wandte sich Glauke, der Tochter des Korintherkönigs, zu. In ihrem Zorn ließ Medea die verhasste Nebenbuhlerin durch ein mit Zaubertränken vergiftetes Gewand, das sie ihr nach erheuchelter Versöhnung zum Geschenk gemacht hatte, einen schrecklichen Tod finden. Ganz zur rasenden Furie geworden, wollte sie Jason die beiden Söhne, die ihrer Ehe entsprossen waren, nicht lassen und tötete sie mit eigener Hand. Jason, der in den Palast stürzte, um die Mörderin zu suchen, fand nur die beiden Söhne in ihrem Blute. Nach Medea aber spähte er vergeblich aus. Als er voll Verzweiflung das Haus verließ, vernahm er ein seltsames Geräusch über seinem Haupte. Er blickte in die Höhe und sah die fürchterliche Mörderin, wie sie auf einem mit Drachen bespannten Wagen, den ihre Kunst herbeigezaubert hatte, durch die Lüfte davonfuhr.

    Da wusste Jason sich in seiner Verzweiflung keinen anderen Ausweg: auf der Schwelle seines Hauses stürzte sich der Held in sein eigenes Schwert.

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    预设 Trojanischer Krieg

    Der Trojanische Krieg


    Als Peleus, der König von Phythia, die Meernymphe Thetis heiratete, da waren alle Götter zur der Hochzeit eingeladen. Nur eine Göttin schloss man von der Feierlichkeit aus: Eris, die Göttin der Zwietracht und des Streites. Voller Zorn erschien sie dennoch auf der Feier und warf mitten unter die Gäste einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Für die Schönste!". Unter den drei Göttinen Hera, Athene und Aphrodite brach nun ein Zank aus, da jeder den Apfel für sich beanspruchen wollte. Schließlich sprach Zeus ein Machtwort, um den Zwist zu beenden. Paris, der jüngste Sohn des Trojanerkönigs Priamos, sollte die Entscheidung treffen.

    Zusammen mit dem Götterboten Hermes begaben sich die drei Göttinnen zum Berg Ida, wo der Jüngling die väterlichen Herden hütete. Alle drei umwarben ihn sogleich und versprachen ihm Geschenke, wenn die Wahl auf sie fallen würde. Hera stellt ihm die Herrschaft über die Erde in Aussicht, Athene Heldenruhm und Aphrodite, die schönste Frau in Gestalt der Helena. Die sagenhafte Schönheit Helenas war Paris schon zu Ohren gekommen, und da entschied er sich für Aphrodite. Voller Zorn und Rachsucht wandten sich da Hera und Athene von Paris ab.

    Aphrodite geleitete nun ihren Schützling nach Sparta zu König Menelaos, dessen Gattin die schöne Helena war. Mit Aphrodites Hilfe gewann Paris die Zuneigung von Helena und in der Abwesenheit ihres Gemahls flüchteten sie beide nach Troja. Der so betrogene Gatte schwor sogleich Rache und rüstete zu einem gewaltigen Feldzug gegen Troja.

    Aus der Verbindung von Peleus und Thetis entstammte der große Held Achilleus. Thetis liebte ihren Sohn sehr und wollte für ihn Unsterblichkeit erlangen. So tauchte sie das Neugeborene in den Fluss Styx, der durch die Unterwelt Hades' verlief. Dabei hielt sie ihn an der Ferse und vergaß, diese ebenfalls zu befeuchten. Und so kam es, dass Achilleus an dieser Stelle verwundbar sein sollte.


    Der Feldzug gegen Troja

    Als Menelaos von dem Raub seiner Frau erfuhr, reiste er sofort nach Mykene zu seinem Bruder Agamemnon. Dieser teilte den Schmerz seines Bruders und war zornig über diese frevelhafte Versündigung gegen das Gastrecht. Gemeinsam mit dem greisen Freund Nestor zu Pylos beschlossen sie, ganz Griechenland zu bereisen und die Fürsten zu einem Feldzug gegen Troja aufzurufen. Tlepolemos, ein Fürst aus Rhodos und ein Sohn des Herakles, war der erste, der sich ihnen anschloss und neunzig Schiffe für den Krieg aufstellte. Dann folgte Diomedes, der Sohn des Helden Tydeus, mit achtzig Schiffen. So erhob sich nach und nach ganz Griechenland gegen das trügerische Troja und zuletzt fehlten nur noch zwei berühmte Fürsten.

    Der eine war der listige Odysseus aus Ithaka. Dieser wollte seine junge Frau Penelope und seinen soeben geborenen Sohn Telemachos nicht verlassen. Als nun Menelaos mit seinem Vertrautem Palamedes zu Odysseus kam, stellte er sich wahnsinnig. Zu dem Ochsen hatte er einen Esel vor dem Pflug gespannt und streute statt des Samens Salz in die Furchen. Doch Palamedes durchschaute die List des Ithaker-Fürsten und schlich sich heimlich zu seinem Palast, nahm seinen Sohn aus der Wiege und brachte ihn zu dem Feld. Dann legte er Telemachos in die Furche, über die Odysseus eben hinwegackern wollte. Dieser hielt sofort an, da er den Pflug nicht über seinen Sohn ziehen wollte. So wurde er überführt und konnte sich nicht länger weigern, an dem Feldzug teilzunehmen. Er versprach, zwölf Schiffe dem Menelaos zur Verfügung zu stellen.

    Der letzte Fürst, der nun noch fehlte, war Achilleus. Mit neun Jahren wurde ihm von dem Seher Kalchas geweissagt, dass die ferne Stadt Troja ohne den Knaben nicht erobert werden könne. Diese Weissagung drang auch zu seiner Mutter Thetis hinab in die tiefe See. Sie wusste, dass ihr Sohn in Troja den Tod finden würde. Um dies zu verhindern, stieg sie wieder aus dem Meere empor und schlich sich in den Palast ihres Gatten. Dort steckte sie ihren Sohn in Mädchenkleider und brachte ihn in dieser Verkleidung zu dem König Lykomedes auf die Insel Skyros, der ihn unter seinen Mädchen als Jungfrau heranwachsen ließ.

    Der Seher Kalchas wusste jedoch um seinen Aufenthaltsort, und so wurde Odysseus und Diomedes nach Skyros geschickt, um Achilleus zu holen. Als der König ihnen nun seine Jungfrauen vorführte, erkannten sie den künftigen Helden nicht. Da griff Odysseus zu einer List. Er ließ Speer und Schild in den Saal bringe, wo sich die Frauen üblicherweise aufhielten. Zum Schein wurde die Kriegstrompete geblasen. Bei diesen Schreckenstönen flohen alle Frauen aus dem Saal, nur Achilleus blieb zurück und griff mutig zu den Waffen. So entlarvt, versprach er, mit seinem Freund Patroklos und fünfzig Schiffen zu dem griechischen Herr zu stoßen.


    Die Opferung der Iphigeneia

    In der Hafenstadt Aulis in Böotien sammelten sich das Heer und die Flotte der Griechen. Als Oberbefehlshaber wurde Agamemnon ernannt.

    Als die Schiffe nun endlich aufbrechen wollten, wehte kein Lüftchen und die Flotte konnte nicht auslaufen. Da befragte man den Seher Kalchas nach der Ursache dieser unheimlichen Windstille. Dieser antwortete, dass die Göttin Artemis dem Agamemnon zürne, der auf der Jagd einer ihrer heiligen Hirschkühe getötet hatte. Solange würde kein Wind wehen, bis Agamemnon seine älteste Tochter, die schöne Iphigeneia, ihr geopfert hätte.

    Groß war da der Schmerz des Vaters. Doch das Heer war in Aufruhr und so erklärte er sich zu diesem Opfer bereit. Unter dem Vorwand, dass Achilleus Iphigneia heiraten wollte, schickte er nach seiner Frau Klytemnästra und seiner Tochter. Voll Freude eilten sie beide mit Orestes, dem Sohn des Agamemnons nach Aulis. Doch schon bald erfuhr Klytemnästra von der eigentlichen Absicht ihres Mannes und vor Iphigeneia machte sie ihrem Mann die schlimmsten Vorwürfe. Iphegeneia erklärte sich jedoch Griechenland zuliebe bereit, in den Opfertod zu gehen. So wurde der Altar im Heiligen Hain der Artemis vor Aulis bereitet und Kalchas stand mit dem Opfermesser bereit, die schreckliche Zeremonie zu vollziehen. Da fühlte sich Artemis durch den Gehorsam Agamemnons und seine erlittene Seelenqual versöhnt und so entrückte sie das Mädchen in einer Wolke und legte dafür eine Hirschkuh auf den Opferaltar.

    Agamemnon eilte sofort zum Zelt seiner Gattin, um ihr die frohe Botschaft zu verkünden. Doch diese war schon auf dem Weg nach Mykene zurück und in ihrem Herzen brannte der Hass gegen den Mörder ihres Kindes.
    Jetzt endlich konnte die Flotte unter günstigen Winden in See stechen. Schon nach wenigen Tagen erreichte sie die Küste Trojas und errichteten ihr Lager in der Ebene des Flusses Skamandros.

    Die Helden vollbrachten große Taten in dieser gewaltigen Schlacht. Unzählige fanden den Tod. Selbst die Götter griffen in das Geschehen ein. Aphrodite und Apollon standen auf der Seite der Trojaner, Hera und Athene, die Gekränkten, unterstützten die Griechen.

    So ging Jahr um Jahr vorüber. Die Trojaner jedoch fühlten sich in ihren Mauern sicher.


    Achilleus Streit mit Agamemnon

    Zehn Jahre dauerte nun schon die Belagerung Trojas. Viele sehnten sich nach dem Ende des langen Krieges. Doch nun schien sich das Kriegsglück von den Griechen abzuwenden. Agamemnon hatte auf einen seiner Beutezüge in den umliegenden Städten dem Priester Chryses seine Tochter Chryseis geraubt. Der tief betrübte Vater erschien mit Geschenken im Lager der Griechen und wollte die Freiheit seiner Tochter erbitten. Aber Agamemnon jagte ihn nur unter wüsten Drohungen aus dem Lager.

    In seinem Schmerz rief der Priester flehentlich Apollon um Hilfe an und der Gott erhörte ihn. Tödliche Pfeile schickte er in das Lager der Griechen. Wen diese Pfeile trafen, der wurde von der Pest dahingerafft. Schon bald brannten an allen Ecken des Heerlagers Scheiterhaufen mit den Toten. Unmut und Angst brach unter den tapferen Männern aus und man suchte nach der Ursache dieses schrecklichen Unglückes. Schließlich wurde der Seher Kalchas um Rat befragt. Der sprach zu ihnen, dass sie die göttliche Strafe nur dann abwenden könnten, wenn der König Agamemnon die geraubte Chryseis dem Vater wiedergeben würde.

    Zornig gehorchte Agamemnon und gab die Tochter dem Vater zurück. Doch es dürstete ihn nach Ausgleich für seinen Verlust und so verlangte er von Achilleus seine Lieblingssklavin, die schöne Briseis. Ein bitterer Streit entbrannte zwischen den beiden Fürsten, der in Waffengewalt zu enden drohte. Doch Pallas Athene gelang es, Achilleus zu besänftigen, und der weise Nestor Nestor konnte ihn dazu bewegen, die schöne Sklavin herauszugeben. Doch in seinem Groll zog er sich zu seinen Schiffen zurück und schwor, fortan nicht mehr an den Kämpfen teilzunehmen.

    Seiner Mutter Thetis klagte er sein Leid, die ihm Hilfe versprach. Sie bat Zeus, den Griechen solange den Sieg zu verweigern bis sie einsahen, welch großes Unrecht sie Achilleus zugefügt hatten. So wich alles Kriegsglück von ihnen seit der strahlende Held nicht mehr an ihrer Seite kämpfte.


    Der Zweikampf um Helena

    Agamemnon entschloss sich erneut zu einer Entscheidungsschlacht bei der der unselige Krieg beendet werden sollte. Beide Heere standen sich auf dem Feld gegenüber, als Hektor schließlich vor die Reihen der Trojaner trat, um der Schlacht Einhalt zu gebieten. Er machte den Griechen ein Angebot, um die langjährige Streiterei zu einem Ende zu führen. Sein Bruder Paris sei bereit mit Menelaos in einem göttlichen Zweikampf den Krieg zu entscheiden. Der Sieger soll Helena mit allen Schätzen erhalten und mit dem Tod des Besiegten sollte der Streit beendet sein. Menelaos nahm dies Angebot an.

    Freudige Erregung ergriff nun alle, weil sie hofften, dass nun endlich eine schnelle Entscheidung herbeigeführt werde. Mit feierlichen Opfern wurde der Vertrag besiegelt. Odysseus auf Seiten der Griechen und Hektor auf Seiten der Trojaner wurden zu den Ordnern des Zweikampfes bestimmt. Sie schritten den Kampfplatz ab und warfen dann zwei Lose in den Helm, um den Kampfbeginn zu bestimmen. Paris stand der erste Wurf zu.

    Stolz und in prächtiger Kampfrüstung traten die beiden in die Mitte des Kampfplatzes. Paris warf als erster seinen Speer, der jedoch an dem eisenbeschlagenen Schild des Menelaos abprallte. Dann warf Menelaos sein Speer, der das Schild des Paris durchbohrte und sein Gewand zerschnitt. Dann griff er Paris mit seinem Schwert an und hätte ihn sicherlich getötet, wäre die Waffe nicht an seinem harten Helm zersprungen. Nun ergriff er den Jüngling beim Helmbusch und hätte ihn sicherlich zu Boden gerungen, wäre die Göttin Aphrodite nicht ihrem Liebling zu Hilfe gekommen. Eilig ließ sie den Kinnriemen reißen, so das Menelaos nur den leeren Helm in der Hand hielt. Dann hüllte sie ihn in eine schützende Nebelwolke und brachte ihn sicher in die Stadt zurück.

    Laut jubelten die Griechen, die den Sieg auf ihrer Seite sahen, und verlangten die Einhaltung des Vertrages. Doch Zeus selber gab einem der Trojaner eine böse Tat und dieser richtete seinen Pfeil gegen Menelaos. Zwar tötete dieser den König nicht, doch lud er damit die Schuld des Vertragsbruches auf die Trojaner. Noch erbitterter kämpften nun beide Seiten gegeneinander. Sogar die Götter selber griffen in den Kampf ein. Der Kriegsgott Ares stand auf der Seite der Trojaner und führte sie in den Kampf gegen die Griechen. So ungestüm stürmten sie gegen diese vor, dass die Griechen schon bald wieder in ihr Schiffslager zurückweichen mussten. Nur Pallas Athene verhinderte, dass den Griechen noch Schlimmeres widerfuhr.


    Der Tod des Patroklos

    Tagelang wogte die Schlacht hin und her. Hektor war der tapferste unter den Trojanern. Er forderte den mutigsten der Griechen zum Zweikampf heraus und so maß sich Ajax mit seinen Kräften. Doch beide waren ebenbürtig an Mut und Waffengewandtheit und so gingen beide ohne Entscheidung wieder auseinander. Unaufhörlich stürmten die Trojaner unter Hektors Führung gegen die Griechen und schon standen die ersten Schiffe in Flammen.

    Als Patroklos die Not der Griechen sah, eilte er zu seinem Waffenbruder Achilleus, um ihn zum Einlenken zu bewegen. Doch Achilleus ließ sich nicht erweichen. Schließlich konnte er den Freund dazu bewegen, ihm Schwert und Rüstung zu überlassen und seine Krieger, die Myrmidonen, in den Kampf ziehen zu lassen. Dies gewährte Achilleus seinem Freund. Den Myrmidonen gelang es, die schwer bedrängten Schiffe freizukämpfen. Allen voran stürmte Patroklos auf Achilleus Streitwagen. Furcht schlich sich in die Herzen der Trojaner, weil sie glaubten, der gefürchtete Held wäre in den Kampf zurückgekehrt, und sie wichen bis zu den Stadttoren zurück.

    Doch nun griff der Gott Apollon selber in das Geschehen ein und wehrte das Vordringen des Helden ab. Mit einem mächtigen Hieb auf Rücken und Schulter brachte er Patroklos ins Taumeln, so dass es für Hektor ein Einfaches war, ihn mit seinem Speer zu durchbohren. Tödlich verwundet sank dieser zu Boden. Zum Zeichen seines Triumphes zog Hektor die Rüstung des Gefallenen an. Doch im Tode hatte Patroklos ihm schon seinen eigenen Tod vorausgesagt: "Hüte dich, Hektor, das Verhängnis steht dir schon zur Seite!"

    Mit Mühe gelange es den Griechen, die Leiche des Freundes zu bergen, und sie brachten diese ins Schiffslager. Voller Schmerz hörte Achilleus vom Tod seines geliebten Freundes.


    Achilleus gegen Hektor

    selbst, seine Mutter, eilte ihm zur Seite, um ihn zu trösten. Doch für ihn konnte es nur einen Trost geben, blutige Rache an Hektor, den Mörder von Patroklos zu üben. Da seine Rüstung jedoch in die Hände der Trojaner gefallen war, bat sie ihn solange vom Kampfgetümmel fern zu bleiben, bis der Schrecklich war das Wehklagen des Achilleus um den getöteten Freund. ThetisGott Hephaistos ihm eine neue Rüstung geschmiedet hatte.

    In der frühen Morgenstunde des nächsten Tages brachte sie ihm die herrlichste Rüstung, die je ein Held zuvor getragen hatte. Die Augen des Achilleus leuchteten bei diesem göttlichen Geschenk und sogleich rief er die Danaer herbei, um ihnen zu verkünden, dass der Streit mit Agamemnon vergessen sei und sie nun fortan wieder an der Seite der Achaier in der Schlacht stehen würden. Jubel brach da sowohl unter den Danaern als auch Achaiern aus und Agamemnon reichte ihm sofort die Hand. Briseis, der Grund für den Streit, kehrte wieder zu ihrem rechtmäßigen Herrn zurück.

    Bald schon erdröhnte der ganze Boden unter den Schritten der beiden Heere und ein schrecklicher Kampflärm tönte über die Ebene als die Trojaner auf die Achaier trafen. Achilleus blickte voller Rachdurst nach dem verhassten Hektor. Wie verschreckte Tiere flohen die Trojaner vor seinem Wüten und zogen sich zu den Toren ihrer Stadt zurück. Nur Hektor blieb standhaft und stellte sich ihm zum Zweikampf.

    Schrecklich war der Anblick des heranstürmenden Achilleus in seiner strahlenden Rüstung. Mit wild verzerrtem Gesicht warf er Hektor höhnende Worte zu. Da erfasste den Hektor mit einem Male Furcht und er floh vor dem Peliden. Dreimal jagte Achilleus, Hektor um Troja herum und jedes Mal, wenn er sich den schützenden Toren näherte, schnitt ihm Achilleus den Weg ab. Schließlich kehrte jedoch sein Mut zurück und Hektor stellte sich zum Kampf.

    Er bat Achilleus um einen ehrenvollen Kampf, in dem der Sieger den Besiegten nicht misshandeln und seinen Leib zur rühmlichen Bestattung den Familien lassen soll. Doch Achilleus rief ihm entgegen "Nichts von Verträgen! Kann zwischen Löwe und Mensch ein Bund sein oder zwischen Wolf und Lamm Eintracht herrschen?" Und schon schleuderte er seine Lanze auf Hektor. Dieser konnte ausweichen und warf nun seinen Speer gegen Achilleus, der jedoch an dessen Schild zerbrach. Mit erhobenen Schwertern drangen beide aufeinander ein und schon bald erlag Hektor der göttlichen Kraft des Griechen. Sterbend bat er ihn, seinen Leichnam dem Vater zu geben. Doch Achilleus kannte kein Erbarmen mit dem Mörder seines Freundes und band den leblosen Körper an seinen Streitwagen, um ihn dann in wilder Jagd rings um die Mauern Trojas zu schleifen.

    Welch ein grausamer Anblick war dies für die unglückseligen Eltern.

    im Zelt des Achilleus. Er warf sich dem Peliden zu den Füßen und flehte ihn um die Herausgabe seines Sohnes an. Bewegt von den Worten des gebrochenen Greises ließ sich Achilleus erweichen und so gab er ihm den Leichnam des Hektors gewaschen und gesalbt heraus. Unter dem Schutz des So lag die Leiche Hektors unbestattet im Lager der Griechen, während Achilleus eine prunkvolle Totenfeier zu Ehren seines Freundes Patroklos ausrichten ließ. In der Nacht dann erschien mit reichen Geschenken der grammgebeugte König PriamosGottes Hermes verließ dieser mit seiner kostbaren Last unbemerkt das Lager der Griechen.


    Achilles Skulptur (aus Marmorguß)


    Beschreibung: Achilles Skulptur


    Das Schicksal des Achilles erfüllt sich

    Die Götter hatten vorausgesagt, dass nach Hektors Tod, Achilleus im Kampfe fallen sollte. Dieses Schicksal sollte sich nun für den strahlenden Helden erfüllen. Denn der göttliche Held war nicht unsterblich. Einst hatte seine Mutter Thetis ihn bei seiner Geburt ins Feuer des Hephaistos und ins Wasser des Styx getaucht, um ihn unverwundbar zu machen. Dabei hatte sie jedoch den Knaben an der Ferse gehalten, so dass Achilleus an dieser Stelle verwundbar war. Von diesem Geheimnis wussten aber nur die Götter.

    einen Pfeil abschoss, welchen Apollon unfehlbar auf die verwundbare Ferse lenkte, kam der Held ins straucheln. Seine unbändige Kampfkraft war gebrochen und er sank zu Boden. Mit Mühe bargen seine Waffenfreunde Wieder war ein heftiger Kampf vor Trojas Mauern entbrannt. Ungestüm stürzte sich Achilleus auf die Trojaner und erschlug eine große Anzahl von ihnen. Bis zu den Stadttoren trieb er sie zurück und schickte sich schon an mit seinen übermenschlichen Kräften die Torflügel aus den Angeln zu heben. Da konnte der Gott Phoibos Apollon nicht länger mehr untätig bleiben und stieg mit dem Köcher auf dem Rücken vom Olymp herab, um sich dem Peliden entgegenzustellen. In seinem Zorn gebot er ihm, er solle von Troja ablassen. Achilleus erkannte wohl die Stimme des Gottes, aber in seiner Raserei missachtete er die Warnung. Er wagte es sogar Apollon zu schmähen und ihm mit seinem Speer zu drohen. Erst als ParisAjax und Odysseus die Leiche ihres Freundes.

    Ein großes Wehklagen und tiefe Trauer brach unter den Griechen aus als Achilleus Leiche vom Schlachtfeld zu den Schiffen getragen wurde. Schließlich errichtete man ihm einen großen Scheiterhaufen, wie noch nie einem Helden zuvor, und schmückte ihn mit den Rüstungen der Erschlagenen. Briseis brachte ihrem Geliebten als letzte Gabe Locken von ihrem Haupthaar. Hoch schlugen die Flammen und verbrannten unter dem Klagegeschrei der Griechen den Leib des Helden. Seine Gebeine legten sie in ein Grab zur Seite seines Freundes Patroklos.


    Der Fall Trojas

    Zehn Jahre dauerte nun schon der Krieg und ein Ende war immer noch nicht abzusehen. Nach Achilleus mussten die Griechen auch Ajax betrauern, der sich, von Pallas Athene mit Wahnsinn beschlagen, selber das Leben nahm. Und so schwand bei ihnen die Hoffnung, die feindliche Stadt jemals zu erstürmen. Doch auch die Trojaner hatten Verluste zu beklagen. Paris fand getroffen von einem Giftpfeil des Philoktetes den Tod. Neue Kämpfer traten an ihre Stelle. Neoptolemos, der Sohn des Achilleus, nahm den Platz des Vaters ein. Die Trojaner wurden nun an Hektors Stelle von Aeneas geführt. Und so wogte der Kampf hin und her.

    Da rief Kalchas, der Seher, das Heer zusammen und riet ihnen davon ab, die Stadt mit Gewalt einzunehmen. Stattdessen sollten sie zu einer List greifen. Im Traum hatte er gesehen, wie ein Habicht eine Taube verfolgt hatte. Als die Taube in einem Felsspalt Schutz fand, verbarg sich der Raubvogel in einem Gebüsch, bis das Täubchen wieder hervor gekrochen kam. Nun war es für ihn ein Leichtes, die Taube zu packen. Diese Geschichte des Kalchas nahmen die Giechen als Vorbild.

    Der schlaue Odysseus hatte schließlich einen listenreichen Einfall. Ein großes hölzernes Pferd sollten sie bauen, in dessen Inneren sich die edelsten Krieger verbergen sollten. Durch einen scheinbaren Abzug des Heeres sollten sich dann die Trojaner aus ihrer Stadt locken lassen. Sofort waren alle von dem Plan begeistert und der Gott Zeus selbst gab mit einem Donnerschlag seine Zustimmung dazu.

    Mit Erstaunen sahen dann die Trojaner den Aufbruch des feindlichen Heeres von den Zinnen ihrer Stadt aus. Voller ungläubiger Freude stürmten sie aus der Stadt und schritten den Platz ab, wo einst das Lager der Griechen gestanden hatte. Und verblüfft standen sie vor dem riesigen hölzernen Pferd. Während man noch unschlüssig war, was damit anzustellen sei, trat Laokoon, der Priester des Apollon, unter sie. Er fragte sie, welch Wahnsinn sie getrieben hätte, zu glauben, dass die Griechen wirklich abgereist wären und dass die Gabe ehrlich gemeint wäre. Er schleuderte einen Speer gegen das Pferd, der zitternd im Holz stecken blieb. Aus der Tiefe des Bauches erklang ein Geräusch wie von Waffengeklirr. Doch die Trojaner bemerkten es nicht in ihrer Verblendung.

    In diesem Augenblick brachten die Hirten einen Griechen namens Sonon herbei und schleppten ihn vor den König Priamos. Flehend hob er seine Hände zum König und erzählte ihm von seinem Schicksal. Die Griechen hätten beschlossen, ihn zu opfern, um sich eine glückliche Heimkehr von den Göttern zu sichern. Doch es sei ihm gelungen zu fliehen. Sein Schluchzen fand bei dem König Gehör und so gewährte er ihm Asyl, nichts ahnend, dass Sinons Geschichte eine Lüge war, um ihr Vertrauen zu erschleichen. Und so beteuerte er sogleich, dass dies Pferd ein Weihegeschenk für die Göttin Athene sei. Es sei deshalb so groß, damit die Trojaner es nicht in ihre Stadt schaffen könnten, um dann den Schutz der Göttin zu erhalten. Würde man dem Pferd Gewalt antun, so sei ihnen alle die Rache der Göttin gewiss. So geschickt trug Sinon seine Worte vor, dass die Troer ihm schließlich glaubten.

    Um auch den letzten Zweifel zu verstreuen, griff die Göttin Athene selber in das Geschehen ein. Zwei riesige Schlangen kamen von der Insel Tenedos herüber und eilten auf den Uferaltar des Poseidons zu, an dem gerade Laokoon mit seinen beiden Söhnen ein Opfer vorbereitete. Sie schossen auf die Knaben zu, wanden sich um ihre Leiber und schlugen ihre giftigen Zähne in ihr Fleisch. Laokoon eilte ihnen zu Hilfe, doch wurde er ebenso von ihnen umschlungen und sie starben alle auf schreckliche Weise. Die Schlangen selber verschwanden in den Tempel der Pallas Athene und so bestand für die Trojaner kein Zweifel mehr, unter welchem Schutz das Pferd stand.

    Sie rissen die Stadtmauer ein und zogen es im Triumph in die Stadt hinein. Überall feierten die Einwohner ein Freudenfest. Wein floss in Strömen und niemand hörte auf die Warnungen Kassandras, die das kommende Unheil gesehen hatte. Bald sanken die Letzten ermattet von dem rauschenden Fest in einen tiefen Schlaf. Sinon jedoch erhob sich von seinem Lager und gab mit einer Fackel den Griechen das verabredete Zeichen. Dann schlich er zum Pferd und gab Odysseus das vereinbarte Klopfzeichen. Lautlos kletterten die Griechen aus dem Pferd und eilten in die unbewachte Stadt.

    Grässlich war das Gemetzel, welches nun unter den Trojanern angerichtet wurde. Die Griechen schonten weder Mann noch Frau, weder Kind noch Greis. Flammen loderten schon bald aus den Häusern. Der König Priamos wurde von Neoptolemos getötet. Krieger rissen Hektors Sohn Astyanax aus den Armen der Mutter und schleuderten ihn vom Palastturm hinunter. Nur wenige entrannen dem Morden. Unter diesen befand sich Aeneas, dem mit seinem greisen Vater Anchises auf der Schulter und seinem Sohn Askanios an der Hand die Flucht gelang.

    Endlich befand sich der König Menelaos am Ziel seiner Wünsche, der Raub Helenas war gerächt. Als er sie in ihrer strahlenden Schönheit vor sich stehen sah, entbrannte er erneut in Liebe zu ihr und nahm sie aufs Neue als seine Ehegattin auf.

    Hoch schlugen die Flammensäulen in den Äther und verkündeten allen ringsum den Untergang der einst so prächtigen Stadt Troja.


    Agamemnons schreckliche Heimkehr

    Nach dem Fall Trojas machten sich die überlebenden Helden auf die Rückfahrt. Menelaos und Helena kehrten nach Sparta zurück. Doch nicht allen war eine glückliche Heimkehr beschert. Ajax fand den Tod bei einem Schiffsunglück auf der Rückfahrt. Odysseus sollte seine Heimat erst nach zehn Jahren der Irrfahrten wieder sehen. Und auf Agamemnon wartete schon ein schreckliches Schicksal in seinem Palast von Mykene.

    Klytemnästra, die Gemahlin Agamemnons, hatte nicht die Qualen vergessen, die ihr die Opferung und Entrückung ihrer Tochter Iphigineia bereitet hatten. Sie zürnte deswegen Agamemnon und verbündete sich mit ihrem Vetter Aigisthos. Mit ihm zusammen regierte sie fortan das Königreich. Als sich nun Agamemnons Rückkehr ankündigte, trat sie ihm mit verstellter Freundlichkeit entgegen. Ahnungslos betrat der König das Badegewölbe, wo ihm seine Frau ein Bad hatte richten lassen. Er legte Waffen und Kleidung ab, um in das Bad zu steigen. Da stürmten Klytemnästra und Aigisthos aus ihrem Versteck hervor, warfen dem überraschten König ein Netz über und töteten ihn.

    Die beiden Verräter scheuten sich nicht, den Leichnam des ermordeten Königs aufzubahren und zur Schau zu stellen. Sie verbreitete Lügen über ihn, in dem sie ihn des Mordes an ihre Tochter und des Ehebruches mit Kassandra bezichtigte. Agamemnon hat Kassandra als Sklavin aus Troja mitgebracht. Auch sie wurde von den beiden getötet. Niemand wagte gegen diese Lügen aufzubegehren und so konnte Klytemnästra und Aigisthos ihre Herrschaft festigen.

    Elektra, die besonnene Tochter des Agamemnons, hatte in kluger Voraussicht ihren Bruder Orest zur Sicherheit zu ihrem Onkel nach Phokis bringen lassen. In ihn hoffte sie, den Rächer ihres Vaters zu finden. Und so wartete sie Jahr um Jahr auf dessen Rückkehr nach Mykene.

    Klytemnästra plagte in der Zeit eine sorgenvolle Unruhe. Als sie eines Tages am Altar des Apollon ein Opfer darbrachte, erschien ein Bote, der ihr den Tod des Orestes verkündigte. So schien die Gefahr der Rache des Sohnes gebannt. Doch die Königin wusste nicht, dass die Nachricht gefälscht war, um sie in Sicherheit zu wiegen. Vor dem Palast traf Orest auf seine Schwester Elektra, die nach dieser schrecklichen Nachricht klagend zum Grab ihres Vaters geeilt war. Wie groß war da ihre Freude, den Bruder lebend vor sich zu sehen.

    Gemeinsam stürmten sie in den Palast, wo Klytemnästra ohne Schutz war, denn Aigisthos weilte zu dieser Zeit an einem anderen Ort. Dort töteten sie die eigene Mutter. Aigisthos hatte jedoch voller Unruhe seine Reise abgebrochen und erschien nur wenige Augenblicke später im Palast. Sie drängten sie ihn in das Bad, wo einst Agamemnon von ihm ermordet worden war. Dort fiel er unter den Todesstreichen des rächenden Sohnes.

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    预设 Die Odyssee

    Die Odyssee


    Nachdem die anfangs uneinnehmbare Stadt Troja gefallen war, eilten die Griechen nach Hause. Doch ein Sturm trieb die Flotte des Odysseus an die Küste der Kikonen. Da die Kikonen die Verbündeten der Trojaner gewesen waren, überfiel Odysseus die Stadt Ismaros und plünderte sie. Odysseus drängte darauf, weiterzusegeln, doch seine Gefährten hörten nicht auf ihn und veranstalteten mit Wein und Ziegen ein Festschmaus am Ufer. Aus dem Landesinneren näherten sich jedoch andere Kikonen und überraschten die Ahnungslosen. Tapfer wehrten sich die Griechen gegen die Übermacht und mussten schließlich weichen. Jeder der Schiffe verlor sechs tapfere Gefährten. Traurig setzten sie ihre Reise fort.

    Als sie nun die Pelopsinsel umsegeln wollten, warf ein schlimmer Sturm sie wieder in die offene See hinaus. Neun Tage trieben sie umher bis sie an das Ufer der Lotophagen gelangten. Dort nahmen sie frisches Wasser auf und Odysseus sandte zwei Kundschafter zu dem friedlichen Volk, das sich von der Lotusfrucht ernährt. Freundlich wurden sie empfangen und man gab ihnen von der Lotusfrucht zu essen. Diese hatte jedoch eine seltsame Wirkung auf die Männer, denn sie verloren jeglichen Drang zur Heimkehr. Nur mit Gewalt konnte Odysseus die Männer zum Schiff bringen und ließ sofort die Segel setzen, bevor noch andere von dieser Frucht essen und ebenfalls ihre Heimat vergessen würden.


    Im Land der Kyklopen

    Die Schiffe des Odysseus segelten weiter nach Norden und landeten an einer kleinen, dicht bewaldeten Insel. Keine Menschen wohnten hier und nur Ziegen durchstreiften in großen Scharen die Ebenen. An einem Ufer erblickten sie eine von Gesträuch bewachsene Felsenhöhle. Odysseus wählte zwölf seiner Gefährten aus und betrat mit ihnen das Land. Die Weinschläuche des Priesters Maron, die er in Ismaros geschenkt bekommen hatte, nahm er mit.

    Die Höhle war verlassen, aber sie fanden dort drin Körbe voller Ziegenkäse und Schafe wie Lämmer in unterirdischen Pferchen. Hier wohnte der Riese Polyphem, Sohn des Poseidons, und wie alle Kyklopen hatte er nur ein Auge inmitten der Stirn. Er besaß so ungeheure Kraft, dass er einen Felsen wegwälzen und Granitblöcke durch die Luft schleudern konnte. Die Gefährten drängten Odysseus, vom Käse zu nehmen und die Schafe auf ihr Schiff zu treiben. Doch Odysseus war voller Neugierde und wollte den Herrn dieser Höhle kennen lernen.

    Und so geschah es, dass Polyphem bei seiner Rückkehr die Fremdlinge in seiner Höhle vorfand. Mit einem riesigen Felsbrocken hatte er den Zugang zur Höhle versperrt, so dass die Griechen nicht aus der Höhle fliehen konnten. Mutig trat Odysseus vor und bat um Schutz. Doch Polyphem verlachte ihn nur, packte zwei seiner Gefährten und fraß sie auf. Seelenruhig legte er sich danach zum Schlafe nieder. Odysseus überlegte, ob er sich auf ihn stürzen und ihm das Schwert ins Herz stoßen sollte. Doch er verwarf den Plan, denn wer hätte den riesigen Felsbrocken vom Eingang der Höhle weggerollt? Angsterfüllt warteten sie auf den Morgen.

    Wieder verschlang Polyphem zwei seiner Begleiter. Dann trieb er seine Ziegenherde hinaus und verschloss den Eingang sorgsam mit dem Felsen. Da ersann der listige Odysseus einen Plan. In der Höhle lag die Keule des Kyklopen, so lang und dick wie ein Mastbaum. Davon schlugen sie einen Teil ab, spitzten es zu und härteten es im Feuer. Damit wollten sie den Kyklopen blenden. Als Polyphem heimkehrte, verschlang er wieder zwei Gefährten des Odysseus. Dieser trat mutig zu dem Kyklopen und bot ihm von dem süßen Wein an. Gierig trank er davon und wurde sogar ein wenig freundlicher davon. Der Kyklop wollte noch mehr und nachdem sie ihm noch einen einschenkten, fragte der Kyklop nach seinen Namen. Odysseus antwortete sein Name sei Niemand, denn so würden ihn seine Eltern und alle anderen auch nennen und goss im selben Zug Wein nach. Zum Dank versprach der Kyklop, ihn erst als letztes zu verspeisen.

    Als der Kyklop sich nun betrunken zum Schlaf niederlegte, holten sie den Pfahl aus seinem Versteck. In die glühende Asche steckten sie die Spitze bis sie Feuer fing. Dann stießen sie ihn mit aller Kraft in das Auge des Kyklopen. Das klägliche Schreien des Polyphem hallte über die ganze Insel. Die anderen Kyklopen eilten sofort herbei und fragten, was ihm den widerfahren sei. Da rief Polyphem, Niemand hätte ihn mit Arglist gewürgt. Da lachten sie nur und gingen von dannen.

    Am nächsten Tag ließ Polyphem seine Schafe aus der Höhle heraus. Vorsichtig tastete er ihre Rücken ab, um sicher zu gehen, dass die Fremden nicht auf ihnen fliehen würden. Doch diese hatten sich unter den Bäuchen der Schafe an das dichte Fell geklammert. So täuschten sie Polyphem und entkamen aus seiner Höhle. Als sich die Schiffe von der Insel entfernten, da höhnte Odysseus und sprach zu Polyphem: "Höre, Kyklop! Wenn dich je ein Mensch fragen sollte, wer dich geblendet hat, so sage ihm, Odysseus, Sohn des Laertes, der Vernichter Trojas, war es!" Voll Zorn schleuderte der Kyklop einen Felsbrocken nach dem Schiff, doch traf er es nicht. Unbehelligt segelte Odysseus mit seinem Mannen hinfort.

    Doch Polyphem sprach zu seinem Vater Poseidon und bat ihn, Odysseus die Heimkehr zu verwehren. Spät erst, ohne seine Gefährten, unglücklich und auf einem fremden Schiff erst sollte er nach Hause finden und dort nur das Elend vorfinden. Und Poseidon sollte seinen Sohn erhören und so begannen die Irrfahrten des Odysseus.


    Auf der Insel des Aiolos

    Die weitere Reise führte Odysseus auf die Insel des Aiolos, dem Gott der Winde. Sie wurden freundlich von ihm empfangen und einen Monat lang bewirtet. Als nun die Stunde der Abreise gekommen war, schenkte er Odysseus einen Schlauch aus Rindsleder, in dem er alle Winde eingeschlossen hatte. Nur einen sanften Wind ließ er frei, der sie wohlbehalten nach Ithaker zurückbringen sollte.

    So segelten sie neun Tage und erblickten schon die Wachfeuer Ithakas. Das Ende ihrer Irrfahrten schien nun gekommen zu sein. Nach den tagelangen Anstrengungen, dass Vaterland so schnell wie möglich zu erreichen, war Odysseus sehr müde und legte sich daher zum Schlafen nieder. Seine Gefährten jedoch hatten sich während der ganzen Fahrt Gedanken darüber gemacht, was ihm Aiolos als Gastgeschenk überreicht hatte. Sie glaubten an einem verborgenen Schatz, der ihnen enthalten wurde, und so öffneten sie heimlich den Schlauch.

    Da brachen alle Winde hervor und ein fürchterlicher Sturm trieb sie in das offene Meer hinaus. Und ehe sie sich versahen, landeten sie wieder bei der Insel des Aiolos. Odysseus eilte zur Burg des Gottes und bat erneut um Hilfe. Dieser war erstaunt, ihn zu sehen. Als er ihm von seinem Schicksal berichtete, fuhr ihn der Gott jedoch zornig an, er solle sich hinfort begeben, denn der Zorn der Götter würde ihn verfolgen. Und mit diesen Worten vertrieb er ihn aus seiner Burg.

    Von Mutlosigkeit erfüllt setzten sie ihre Reise fort und erreichten die Küste der Laistrygonen. Diese jedoch waren Riesen und Menschenfresser, die sogleich über die Griechen herfielen. Mit riesigen Steinen versenkten sie die Schiffe der Flotte. Nur das Schiff von Odysseus blieb verschont. Eilig sammelte er die Überlebenden ein und verließ sofort den verhängnisvollen Hafen.


    Auf der Insel der Kirke

    Nach den schrecklichen Ereignissen bei den Laistrygonen landeten sie mit dem verbliebenen Schiff bei der Insel Aiaia. Dort herrschte Kirke, eine Tochter des Sonnengottes Helios. Während die Gefährten des Odysseus müde und traurig am Ufer lagerten, erkundete dieser das Land. In der Ferne sah er Rauch von einem Palast aufsteigen und beschloss, Späher auszusenden.

    In zwei Haufen teilte er seine Gefährten ein und ließ das Los entscheiden, wer zu dem Palast gehen sollte. Eurylochos und seine Mannen traf es. Nur zaudernd machte er sich mit seinen zweiundzwanzig Gefährten auf den Weg. Bald schon stießen sie auf Kirkes prächtigen Palast, vor dem Wölfe und Löwen herumliefen, die zahm wie Hunde waren. Eine liebliche Stimme vernahmen sie aus dem Palast. Es war die von Kirke, die singend am Webstuhl saß.

    Als sie das Rufen der Ankömmlinge vernahm, bat sie diese sofort herein. Nur der besonnene Eurylochos blieb draußen, der Schlimmes ahnte. Auf prächtigen Stühlen hieß sie die Gefährten willkommen und bewirtete sie mit köstlichen Speisen. Doch kaum hatten sie davon gekostet, verwandelten sie sich in Schweine. Denn die Zauberin Kirke hatte ihnen einen giftigen Trank in das Essen gemischt.

    Voll Entsetzen hatte Eurylochos alles mit angesehen und stürzte nun zu den Schiffen zurück, um Odysseus davon zu erzählen. Dieser wollte sofort die lieben Gefährten befreien und sich an der grausamen Zauberin rächen. Auf dem Weg zu Kirke traf er auf den Götterboten Hermes, der ihm eine schwarze Wurzel reichte, die Odysseus gegen die Zauberkraft Kirkes schützen sollte. Außerdem riet er ihm, „Wenn Kirke dich mit ihrem Zauberstab berührt, so stürze dich mit deinem Schwert auf sie, als wolltest du sie töten. Sie wird sich gefügig zeigen und deine Gefährten befreien."

    So ausgerüstet eilte Odysseus nun zu dem Palast und ließ sich von Kirke bewirten. Kaum hatte er aus einer Schale getrunken, da berührte sie ihn schon mit ihrem Zauberstab und wollte ihn ebenso wie seine Gefährten in ein Schwein verzaubern. Da zog Odysseus sein Schwert und stürzte sich auf die Zauberin, die sich schreiend zu Boden warf. Sie erkannte in ihm den von Hermes geweissagten Odysseus und erflehte seine Freundschaft. Doch nicht eher als wie sie sich mit einem heiligen Eid verpflichten würde, ihn unversehrt zu lassen und seine armen Gefährten zurückzuverwandeln, wollte er auf ihr Flehen eingehen. Sie versprach es ihm sogleich und führte ihn dann in sein Nachtgemach.

    Am nächsten Morgen setze sie ihm die herrlichsten Speisen zum Frühstück vor. Doch Odysseus rührte nichts davon an und sprach zu ihr: „Wie sollte ich mich denn an diesen Speisen erfreuen, solange meine Freunde gefangen sind?" Da verwandelte Kirke seine Gefährten wieder in Menschen. Groß war die Freude, als sie sich erblickten.

    Kirke lud sie alle als ihre Gäste ein und Odysseus ließ sich von ihren schmeichelnden Worten bereden. Sie zogen ihr Schiff auf den Strand und bargen die Ladung in einer Felsenhöhle. So blieben sie ein Jahr bei der Zauberin und ließen es sich Wohlergehen.
    Doch als das Jahr um war, ermahnten die Gefährten Odysseus, endlich an die Heimkehr zu denken. So eindringlich waren ihre mahnenden Worte, dass er noch am selben Abend Kirke von seinem Entschluss berichtete. Diese riet ihn jedoch, durch das Reich des Hades zu reisen, um den blinden Seher Teiresias nach ihrer Zukunft zu befragen. Da noch kein Sterblicher lebend diese Reise unternommen hatte, fürchtete sich Odysseus. Doch Kirke beschwichtigte ihn. „Setze nur getrost die Segel, der Nordwind wird euch zu Persephones Hain treiben, wo sich der Eingang zur Unterwelt befindet." Und so geschah es denn auch. Auf ihr Geheiß hin brachten sie ein Totenopfer dar. Und als die Seelen der Verschiedenen sich um die Opferstelle drängten, wehrte diese Odysseus mit seinem Schwert ab bis der Seher Teiresias hervortrat. Diesen ließ er von dem Opfer trinken.

    „Du forscht nach einer glücklichen Heimkehr?", sprach da Teiresias zu ihm, „Ein Göttlicher wird sie dir schwer machen. Denn du hast Poseidon beleidigt, als du seinen Sohn Polyphem geblendet hast. Dennoch soll dir die Heimkehr nicht verwehrt bleiben, wenn ihr die Rinder des Helios nicht antastet. Geschieht ihnen jedoch etwas, so weissage ich deinem Schiff und den Gefährten Verderbnis. Nach vielen Mühen, allein und unbekannt wirst du auf fremden Schiff heimkehren und nur Elend in deinem Hause vorfinden."

    Nach dem Seher erschienen Odysseus noch seine Mutter und der Fürst Agamemnon. Als noch mehr verlorene Seelen aus der Unterwelt auftauchten, packte Odysseus das Grauen und so verließ er eilig den Hades, um seine Fahrt nach Hause fortzusetzen.


    Die Sirenen

    Sie hielten noch einmal an der Insel der Kyrke, um Lebensmittel an Bord zu nehmen. Kirke warnte sie vor den Gefahren, die auf ihren weiteren Weg lauern würden.

    Zunächst mussten sie an der Insel der Sirenen vorbei. Dort lebten Nymphen, halb Vogel, halb Mensch, die mit ihrem Gesang jeden Vorbeifahrenden verzauberten. Doch wer sich einmal durch den lieblichen Gesang zu ihnen herüberlocken ließ, der war verloren und musste sterben. So durch Kirke gewarnt, verklebte Odysseus seinen Gefährten mit Wachs die Ohren, sobald sie sich der Insel näherten. Ihn selbst jedoch trieb die Neugierde, das Lied der Sirenen zu hören. Und so ließ er sich an den Mastbaum binden und befahl ihnen, egal wie er auch bitten und flehen möge, ihn nicht eher zu befreien, bis sie an der Insel vorbeigesegelt wären.

    Und in der Tat war der Gesang so lieblich und so zauberhaft, dass Odysseus seine Gefährten anflehte, ihn loszubinden. Doch diese lösten nach seinem Geheiß erst die Fesseln, als die Sirenen längst hinter ihnen lagen.

    Doch schon kündigte sich die nächste Gefahr an, denn aus der Ferne vernahmen sie das Donnern von Charybdis. Dies war ein gefährliches Ungeheuer, das dreimal täglich die Meeresflut bis auf den Grund einschlürfte. Schiffe, die sich ihr näherten, wurden ebenfalls von ihr verschluckt. Ihr gegenüber befand sie Skylla, ein Meeresungeheuer mit weiblichen Oberkörper und sechs wilden Hunden als untere Körperhälfte. Als sie nun Charybdis auswichen, kamen sie Skylla zu nahe. Diese packte sich mit einem Griff gleich sechs der Gefährten und zermalmte sie. Mit Grauen hörte Odysseus die jammervollen Schreie der Unglücklichen und vergaß nie diesen schrecklichen Anblick.


    Die Rinder des Sonnengottes

    Nachdem die Gefährten den schrecklichen Ungeheuern Skylla und Charybdis entronnen waren, lag vor ihnen sonnendurchflutet die Insel Thrinakria. Schon von weitem hörten sie das Gebrüll der heiligen Rinder des Helios. Odysseus erzählte seinen Gefährten von der Warnung Kirkes und wollte die Insel nicht betreten. Doch die Gefährten bedrängten ihn auf der Insel Rast zu machen, da sie sich nach dieser beschwerlichen Seefahrt nach Ruhe sehnten. Schließlich gab Odysseus nach und ließ sie schwören, die heiligen Rinder nicht zu verletzen.

    Einen Monat lagen sie auf der Insel fest, da ungünstige Winde sie an der Weiterfahrt hinderten. Als nun die Gaben Kirkes aufgebraucht waren und sie an Hunger litten, brachen sie jedoch den Eid, den sie Odysseus geleistet hatten, und schlachteten die Rinder des Sonnengottes.

    Da verlangte Helios vom Göttervater Zeus Genugtuung für diese frevelhafte Tat. Kaum hatten sie die Insel verlassen, da brach ein rasendes Unwetter aus. Mit seinen Blitzen zerschmetterte Zeus das Schiff, das mitsamt all seinen übrig gebliebenen Gefährten unterging. Niemand entkam dem Tod. Nur Odysseus, der nicht von den heiligen Rindern des Helios gegessen hatte, konnte sich an dem Mast geklammert retten.
    Die Winde trugen ihn jedoch wieder zu Skylla und Charybdis. Der Strudel packte seinen Mast und verschlang ihn. Odysseus konnte sich jedoch an einen Feigenbaum klammern, der über dem fürchterlichen Schlund von Charybdis hing. Als nun der Mast wieder aus dem Strudel hervorkam, konnte er sich wieder daran klammern und so den beiden Ungeheuern entrinnen.

    Neun Tage trieb er auf dem Meer bis ihn das Schicksal zur Insel Ogygia führte, auf der die Nymphe Kalypso lebte. Sie tat alles, um es Odysseus gut ergehen zu lassen und ihn an sich zu binden. Doch das Heimweh sollte Odysseus nie verlassen. Tag um Tag saß er am Ufer und blickte voller Sehnsucht auf das Meer hinaus. Schließlich bat Athene bei Zeus für Odysseus, der schließlich Hermes zu Kalypso mit dem Befehl sandte, den Helden freizugeben und ihm die Rückkehr in seine Heimat zu ermöglichen. Traurig vernahm die Nymphe den Götterbeschluss und gab Odysseus Axt und Beil zu Hand, damit er sich ein Floß fertigen konnte. Dann gab sie ihm Wein und Speisen, einen günstigen Fahrtwind und nannte ihm die Gestirne, nach denen er sich richten sollte. So verließ schließlich Odysseus nach sieben langen Jahren die Insel von Kalypso.


    Die Insel der Phäaken


    Odysseus segelt siebzehn Tage gegen Osten und sah am achtzehnten Tag endlich rettendes Land vor sich. Doch da bemerkte ihn der Gott Poseidon, der von dem Ratsbeschluss der Götter Odysseus endlich die Heimkehr zu gewähren, nichts mitbekommen hatte. Mit seinem Dreizack wühlte er das Meer auf und schickte die Orkane gegen das Floß von Odysseus. Auf und ab tanzte das Floß auf den Wogen bis es schließlich zerbarst. Verzweifelt klammerte sich Odysseus an den Resten seines Floßes und fürchtete um sein Leben.

    Die Göttin Leukothea erbarmte sich jedoch seiner und riet ihm, sein wasserschweres Gewand auszuziehen, sich nicht mehr an dem Floß festzuklammern und stattdessen durch die Wellen ans Ufer zu schwimmen. Der Held tat wie ihm die Göttin geheißen hatte und unter ihrem Schutz erreichte er schließlich die Insel Scheria, die von den Phäaken bewohnt wurde. Erschöpft legte sich Odysseus in einem Wald zum Schlafe nieder.

    Mädchenstimmen weckten ihn aus seinem tiefen Schlummer. Es war die Königstochter Nausikaa mit ihrem Gefolge, die zum Flussufer gekommen waren, um die Gewänder der königlichen Familie zu waschen. Er brach einen buschigen Zweig ab, der seine Blöße bedecken sollte, und trat unter die Jungfrauen. Diese glaubten ein Seeungeheuer vor sich zu haben und flüchteten verstört. Nur Nausikaa blickte den Fremden ruhig entgegen. Er bat sie ehrerbietig um Kleidung und Nahrung, die diese ihm auch gewährte. Dann führte sie ihn zu dem Palast ihres Vaters Alkinoos.

    Athene hüllte ihn in eine Nebelwolke, so dass er ungesehen vor das Königspaar treten konnte. Als die Wolke von Odysseus wich, warf er sich der Königin Arete vor die Füße und bat um Hilfe in seiner misslichen Lage. Die Phäaken waren von diesem Anblick überrascht. Schließlich reichte der gütige König Alkinoos Odysseus seine Hand und setze ihn auf einen Sessel zu seiner Seite. Er reichte ihm Speise und Trank, ohne nach seinem Namen zu fragen, und versprach ihm sicheres Geleit in seine Heimat.

    Am nächsten Tag wurde dem fremden Gast zu Ehren ein großes Fest gegeben. Als der blinde Sänger Demodokos jedoch von den Taten des Odysseus im trojanischen Krieg sang, da erfüllte den Helden große Trauer und heimlich weinte er bitterliche Tränen. Doch Alkinoos bemerkte dies und befahl den Sänger aufzuhören. Dann wandte er sich an den Fremden und bat ihm seinen Namen zu verraten. Als sie hörten, dass Odysseus vor ihnen saß, drängten die Phäaken bewundernd herbei und wollten von seinen Abenteuer wissen. Lang erzählte er ihnen von seinen vielen Erlebnissen seit dem Fall Trojas und die Phäaken hörten ihm ergriffen zu.

    Mit Geschenken überhäuft verabschiedete sich Odysseus schließlich von den gastfreundlichen Phäaken und glitt auf dem Schiff, das sie ihm zur Verfügung gestellt hatten, endlich Richtung Heimat. Müde fiel der Held, der so viel hatte erdulden müssen, in einen tiefen Schlummer.


    Odysseus Heimkehr

    Die Phäaken wollten Odysseus nicht aus seinem tiefen Schlummer wecken und so trugen sie ihn schlafend vom Schiff an das Ufer. Als Odysseus nun erwachte, befand er sich endlich auf Ithakas Boden. Doch er erkannte seine Heimat nicht, denn Nebel lag über der ganzen Landschaft. Er stieß auf einen Hirtenknaben, der ihm zu seinem großen Staunen erzählte, dass er in Ithaka sei. Doch noch größer wurde sein Staunen, als sich dieser Hirtenknabe in die göttliche Athene verwandelte. Da fiel er auf die Knie und küsste den Boden seiner Heimat.

    Athene nun berichtete ihm von den schrecklichen Zuständen in seinem eigenen Hause. Denn als er nicht aus dem Krieg um Troja heimgekehrt war, hielt man ihn für Tod. Und so kamen aus ganz Ithaka viele Fürsten in das Haus des Odysseus und warben um die Hand von seiner Frau Penelope. Seit drei Jahren nun trieben sie schon ihr Unwesen auf dem Hof des Odysseus und zehrten von seinen Gütern.

    Penelope hatte sie bisher mit einem Trick hinhalten können. So wollte nicht eher eine Entscheidung unter den Freiern treffen, bis sie das Totenhemd für ihren Schwiegervater Laertes zu Ende gewebt hatte. Am Tage arbeitete sie an dem Gewand. In der Nacht jedoch trennte sie es heimlich wieder auf.

    Dankbar um die Warnung der Göttin Athene beratschlagten sie, wie er sich nun dieser aufdringlichen Freier entledigen sollte. Da verwandelte die Göttin ihn in einen runzeligen Greis, damit er sich unerkannt durch das Land bewegen konnte.

    So verkleidet traf er auf seinen treuen Knecht Eumaios. Dieser erkannte den armen Wanderer nicht und doch bot er ihm freundlich Speisen und Trank an. Zu ihnen stieß Telemachos, Sohn des Odysseus, der gerade von seiner Reise zu Menelaos zurückgekehrt war. Vergeblich hatte er dort nach dem Verbleib seines Vaters geforscht.
    Odysseus, der Bettler, wollte sich erheben und dem Königssohne Platz machen. Doch dieser wehrte ab und setzte sich schließlich auf einen Reisigsack zu ihnen. Dann versprach er dem vermeintlichen armen Greis, ihn in seinem Haus mit Kleidung und Nahrung auszustatten. Dann bat er Eumaios, Penelope seine Rückkehr zu melden.

    Auf diesen Augenblick hatte die Göttin Athene gewartet und mit ihrem Zauberstab verwandelte sie Odysseus in seine eigene Gestalt zurück. Staunend betrachtete ihn Telemachos, der glaubte, einen Gott vor sich zu haben. Doch unter Tränen rief ihm Odysseus zu, er sei sein Vater, um den er so lange getrauert hatte. Da hielten sich Vater und Sohn innig umschlungen.

    Gemeinsam nun planten sie die Vergeltung an den dreisten Freiern. Odysseus mahnte seinen Sohn zur Verschwiegenheit. Niemand dürfe von seiner Rückkehr wissen, auch sein Vater Laertes und seine Frau Penelope nicht. Und so gab ihm Athene die Gestalt des greisen Bettlers zurück, damit er weiterhin unerkannt bleiben konnte.


    Odysseus Rache

    Am nächsten Tag geleitete ihn der Hirte Eumaios zum Palast. Telemachos war schon vorgeeilt, um seiner Mutter von seiner Reise zu berichten. Wie sehr schlug das Herz von Odysseus in seiner Brust, als er sich dem Palast näherte. Niemand achtete auf ihn. Nur sein alter Hund Argos hob den Kopf, als er den Vorhof betrat. Trotz seiner Verkleidung hatte er seinen Herrn erkannt und wedelte nun freudig mit dem Schwanz. Doch die Kraft reichte nicht mehr, um Odysseus entgegenzulaufen. Und so starb er vor dessen Füßen. Verstohlen wischt sich da der heimgekehrte König eine Träne aus einem Auge.

    Um Brotsamen bittend ging er durch die Reihen der Freier. Einige gaben ihm tatsächlich etwas. Doch Antinoos, der Frechste von allen, warf einen Fußschemel nach ihm und traf ihn an der Schulter. Wut flammte da in Odysseus Herzen auf. Doch noch verschloss er seinen Zorn. Weitere Beschimpfungen musste Odysseus, der Bettler, über sich ergehen lassen. Ein anderer Bettler in diesem Hause trieb der Neid dazu, seinen Nebenbuhler zu vertreiben, und er fing einen Streit mit Odysseus an. Die Freier stachelten sie gegeneinander auf und zwangen sie, zu kämpfen. Wie lachten sie, als es Odysseus gelang, den Landstreicher zu Boden zu schlagen.

    Bis in die späte Nacht feierten und zechten die Freier. Doch in Odysseus Herzen brannte der Durst nach Rache und so behielt er jeden von ihnen genau im Auge.

    Penelope indes wollte den Fremden sprechen, weil sie auf Nachricht von ihrem verschwundenen Gatten hoffte. Und so rief sie ihn in ihr Gemach. Er sprach ihr Mut zu und versicherte ihr, dass Odysseus heimkehren wird, noch ehe der Mond gewechselt hat. Nach dem Odysseus ihr Gemach verlassen hatte, erschien Athene der Penelope. Die Göttin riet ihr, den Freiern Odysseus Bogen zum Wettkampf vorzulegen.

    Und so trat sie mit dem Bogen unter die Freier und erzählte ihnen, wem es gelinge, den Bogen des göttlichen Odysseus am leichtesten zu spannen und durch die Öhre von zwölf hintereinander aufgestellten Äxten zu schießen, der solle ihr Gemahl werden. Und so stellte Telemachos mit Hilfe einer Schnur sorgsam die Äxte hintereinander auf und der Bogen wurde den Freiern gereicht. Einer nach dem anderen versuchte es, doch niemanden gelang es auch nur annährend den Bogen zu spannen. Da trat Odysseus vor, spannte mühelos den Bogen und schoss einen Pfeil durch die Öhre.

    Nun endlich war die Stunde der Rache gekommen. Tür um Tür verschlossen die treuen Diener, so dass die Freier nicht entkommen konnten. Dann griffen Odysseus und Telemachos zu den Waffen, die sie zuvor im Saal versteckt hatten. Ein fürchterliches Blutbad richteten sie unter den Freiern an, dem keiner von ihnen entkam.
    Penelope hatte von der Rückkehr ihres Mannes in ihrem Gemach gehört. Doch wagte sie es nicht zu glauben. Zweifelnd stand sie vor ihrem Mann. Doch als er das Hochzeitszimmer beschrieb, dass nur sie beide kannten, schwanden alle Zweifel und vor Freude warf sie sich ihm an den Hals.

    Am nächsten Tag ging Odysseus auf die Felder, um seinen Vater aufzusuchen. Unter Tränen fielen sich Vater und Sohn in die Arme. Aber noch sollte Odysseus nicht gänzlich zur Ruhe kommen. Denn die Angehörigen der getöteten Freier sannen auf Vergeltung. Doch durch die Vermittlung von der Göttin Athene selber, beruhigten sich bald die Gemüter und so kehrte wieder Frieden in Ithaka ein.


  9. #9
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    预设 Theseus

    Theseus


    Elternhaus, Geburt und Jugend

    Der König Aigeus von Athen kehrte einst bei Pittheus, König und Gründer der kleinen Stadt Trözen, ein und wurde dort gastfreundlich aufgenommen. Die Ehe von Aigeus war kinderlos geblieben und er fürchtete, dass die Nachkommenschaft seines Bruders Pallas ihm den Thron streitig machen könnte. Diese Sorgen vertraute er seinem Gastfreund Pittheus an, dem zuvor ein seltsames Orakel offenbart worden war, in dem es hieß, dass seine Tochter keine rühmliche Ehe, aber dafür einen berühmten Sohn haben werde. Und so kamen sie überein, dass Aigeus heimlich Pittheus Tochter Aithra ehelichen sollte. Beide vollzogen sie den Bund der Ehe und schon nach wenigen Tagen musste Aigeus nach Athen heimkehren. Als er sich jedoch am Meeresufer von Aithra verabschiedete, legte er Schwert und Sandalen unter einem Felsen. "Wenn du einen Sohn gebären wirst, so ziehe ihn heimlich auf und verrate niemanden, wer sein Vater ist. Ist er zu einem Mann herangewachsen und besitzt die Kraft, den Felsen beiseite zu wälzen, so führe ihn zu dieser Stelle, lass ihn Schwert und Sandalen nehmen und schicke ihn dann zu mir nach Athen."

    Und tatsächlich geschah es, dass sie einen Sohn gebar. Theseus nannte sie ihn und er wuchs unter der Fürsorge seines Großvaters Pittheus auf. Wie Aigeus ihr geheißen hatte, verheimlichte sie den Namen seines Vaters. Der Großvater ließ hingegen das Gerücht verbreiten, dass Theseus ein Sohn des Gottes Poseidon sei, und so nahm niemand Anstoß an dieser seltsamen Geburt.

    Herakles besuchte den Palast des Pittheas, als Theseus sieben Jahre alt war. Zum Essen legte er das Löwenfell ab, das er stets zu tragen pflegte. Alle Kinder am Hofe erzitterten vor Angst, da sie glaubten, es wäre ein lebender Löwe. Nur Theseus nahm eine Keule zur Hand und wollte das vermeintliche Untier angreifen. So zeigte sich schon in früher Kindheit seine große Tapferkeit.

    Als nun Theseus zu einem Jüngling mit großer Körperkraft herangewachsen war und er sich als edel in seiner Gesinnung zeigte, da führte seine Mutter ihn zu dem Felsen. Hier nun erzählte sie ihm das Geheimnis seiner Herkunft und forderte ihn auf, den Felsen zur Seite zu wälzen. Theseus stemmte sich gegen den schweren Stein und schob ihn mit Leichtigkeit zur Seite. Dann zog er die Sandalen an und band das Schwert an seine Seite. Und so machte er sich auf den Weg nach Athen, um seinen leiblichen Vater aufzusuchen. Dabei hörte er nicht auf den Rat seiner Mutter, den sicheren Seeweg zu nehmen. Er wollte es Herakles gleichtun und das Land von Räubern, wilden Tieren und Wegelagerern reinigen und wählte daher den gefährlicheren Landweg.


    Die Wanderung nach Athen

    Auf dem Weg nach Korinth traf er den Straßenräuber Periphetes, dessen Waffe eine eisenbeschlagene Keule war, mit der er die Reisenden zu Boden schmetterte. Daher führte er auch den Beinamen Keulenschwinger. Als er Theseus kommen sah, stürzte er aus dem Wald und versperrte ihm den Weg. Theseus warf sich jedoch sogleich mit aller Macht auf ihn und erschlug den frechen Räuber nach einem kurzen Kampf. Die Keule nahm er ihm ab und trug sie fortan selber als gefürchtete Waffe.

    Auf der schmalen Landenge von Korinth begegnete er einem anderen Wegelagerer. Es war Sinnis, der Fichtenbeuger. Die Menschen nannten ihn so, weil mit seinen starken Händen zwei Fichtenwipfel herunterzubeugen pflegte, an die er seine Gefangenen band und die dann von den zurückschnellenden Bäumen zerrissen wurden. Sinnis bekam nun als erster die Keule von Theseus zu spüren und wurde von ihm niedergeschlagen. Dann verfuhr Theseus genauso mit ihm, wie er es stets mit seinen Opfern getan hatte.

    Aber nicht nur gegen Räuber und Wegelagerer kämpfte er, sondern auch gegen wilde und böse Tiere und tat es so seinem Vorbild Herakles gleich. So erlegte er auch die Phaia, ein Krommyonisches Schwein.

    An der Grenze von Attika stieß er auf Skiron, der sich auf einem hohen Felsen zwischen Attika und dem Megaraland aufhielt. Dort hielt er Fremde auf und befahl ihnen, seinen Füße zu waschen. Und während diese seinem Willen nachkamen, stürzte er sie mit einem Fußtritt ins Meer hinab. Als der Unhold nun mit Theseus genauso verfahren wollte, schlug dieser ihn mit der Keule nieder und stieß ihn wie all seine Opfer die Felsen hinunter.

    Nach einer kurzen Reise begegnete ihm nun der letzte und grausamste Straßenräuber zu dieser Zeit. Man kannte ihn nur unter dem Namen Prokrustes, der Gliederstrecker. In seinem Hause gab es zwei Betten, ein sehr kurzes und ein sehr langes. Nahm er einen sehr kleinen Menschen in heuchlerischer Gastfreundschaft bei sich auf, so legte er ihn in das große Bett. Dann streckte er sein Opfer, um ihn der Länge des Bettes anzupassen und quälte ihn so zu Tode. Kam jedoch ein sehr großer Mensch, so legte er ihn in das kleine Bett und hieb ihm seine Glieder ab bis der Körper in das Bett passte. Theseus ließ ihn für seine grausamen Taten auf die gleiche Weise büßen.

    Seine Taten waren nun überall bekannt und man pries ihn als einen Helden. Doch wenig Freundliches war ihm auf seiner Reise widerfahren. Umso mehr freute er sich daher, dass er bei den frommen Phytaliden freundlich aufgenommen wurde. Sie reinigten ihn nach ihren altehrwürdigen Bräuchen von dem Menschenblut, dass er auf seiner Reise vergossen hatte, und bewirteten ihn mit köstlichen Speisen.

    So gestärkt betrat er nun Athen, die Heimatstadt seines Vaters. Der König Aigeus erkannte ihn sofort an den Sandalen und dem Schwert als seinen Sohn und nahm Theseus voller Freude ihn seine Arme. Jauchzend begrüßte das Volk den Helden, den Aigeus nun als seinen Sohn und Erben vorstellte.


    Theseus bei König Minos

    Zu jener Zeit lastete ein schweres Unglück auf Athen. Denn man erwartete die Abgesandten Kretas, die zum dritten Mal den üblichen Tribut holen wollten. Vor Jahren hatte König Minos die Athener im Krieg besiegen können, dessen Ursache der Tod seines Sohnes in Attika war. Alle neun Jahr mussten die Athener nun sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta schicken, wo diese dem Minotauros geopfert wurden. Der Minotauros war halb Mensch halb Stier und hauste in einem Labyrinth, das von dem berühmten Daidalos erbaut worden war.

    Das Los entschied, welcher der Kinder Athens mit den Gesandten Kretas gehen sollten. Theseus, der bekümmert war über solch grausames Handeln, erklärte sich freiwillig bereit, die Fahrt nach Kreta anzutreten. Doch wollte er sich nicht hilflos opfern lassen, sondern das Ungeheuer im Kampfe niederringen, um so Athen für immer von dieser schweren Bürde zu befreien.

    Bei seiner traurigen Fahrt hatte das Schiff stets schwarze Segel gesetzt. Aigeus gab nun seinem Sohn ein weißes Segel mit und vereinbarte mit ihm, dass dieses bei einer erfolgreichen Rückkehr statt des schwarzen gehisst werden sollte, um dem Vater schon von Ferne Kunde über Glück oder Unglück zu geben.

    So gelangte Theseus an den Hof von König Minos. Als Ariadne nun die herrliche Gestalt des kühnen Helden erblickte, verliebte sie sich sogleich in ihn. Bevor nun Theseus ins Labyrinth geführt wurde, schlich sie sich heimlich zu ihm und gestand ihm ihre Liebe. Dann versprach sie ihm im Kampf gegen den Minotauros zu helfen, wenn er sie als seine Frau nach Athen führen würde. Dies versprach ihr auch Theseus, der von der schönen Jungfrau ganz angetan war. Da gab sie ihm ein geweihtes Schwert, das allen Zauber des Untiers widerstehen würde, und ein Wollknäuel, das er am Eingang festbinden und dann ablaufen lassen sollte, um aus dem Irrgarten wieder herauszufinden.

    So vorbereitet betrat Theseus voller Zuversicht das Labyrinth. Mit dem geweihten Schwert erschlug er den Minotauros und fand dann mit Hilfe des Wollfadens den Weg in die Freiheit wieder zurück. Jubelnd begrüßten ihn die wartenden Jungfrauen und Jünglinge. Sogleich stachen sie zusammen mit Ariadne in See.

    Das Glück des Paares sollte jedoch nicht lange währen. Auf der Insel Naxos erschien Dionysos dem Theseus im Traume und gebot ihm, Ariadne als seine Gattin zu überlassen. Voller Schmerz gehorchte er dem göttlichen Gebot und ließ die wehklagende Gattin auf der Insel zurück.

    So saß er nun tief bekümmert im Heck des Schiffes und vergaß dabei die Absprache mit seinem Vater, das weiße Segel aufzuziehen.

    Voller Spannung erwartete Aigeus auf die Rückkehr seines Sohnes und bestieg Tag für Tag einen hohen Felsen am Meer, um nach dem Schiff Ausschau zu halten. Endlich tauchte es am Horizont auf - mit schwarzem Segel. Wie grenzenlos war da sein Schmerz über den vermeintlichen Tod des geliebten Sohnes und er stürzte sich vor Gram ins Meer, das seit dieser Zeit das Aegaeische heißt.

    Voller Freude landete der Held im Hafen von Athen und eilte sogleich zu der Burg seines Vaters. Schwer traf ihn da die Nachricht, dass sich der Vater um seinetwegen in die Tiefe gestürzt hatte und er Schuld an seinem Tod war. Klagend warf er sich da zu Boden.

    Doch das Volk feierte ihn als seinen Helden, der ihre Stadt von dem Joche Minos befreit hatte.


    Theseus als König

    Lange Jahre regierte Theseus als weiser König über Athen. Aus dem Volk der Amazonen gewann er Hippolyte zur Frau, die ihm einen Sohn namens Hippolytos gebar.

    Als seine geliebte Gattin gestorben war, suchte er Trost in einer neuen Ehe. Er wählte Phaidra, eine Schwester der Ariadne, zu seiner neuen Frau. Doch diese Ehe stand unter keinem guten Stern. Bald schon war sie in einer unrechten Leidenschaft zu Hippolytos entbrannt. So weit ging sie in ihrem Begehren, dass sie die Abwesenheit des Theseus dazu nutzte, den Jüngling für sich zu gewinnen. Dieser war so entsetzt über das Ansinnen seiner Schwiegermutter, dass er in den Heiligen Hain der Artemis floh, um dort die Rückkehr seines Vaters abzuwarten.

    Diese Zurückweisung traf Phaidras tief und so verwandelte sich ihre Liebe in Hass. Aus Furcht vor Theseus Rache tötete sie sich. Doch zuvor wollte sie noch Rache nehmen und schrieb daher einen Brief an ihren Gemahl, der Hippolytos beschuldigte, sie gegen ihren Gemahl aufgehetzt und in den Tod getrieben zu haben. Voller Abscheu lass Theseus diese Zeilen und flehte im Zorn seinen Schutzgott Poseidon an, den treulosen Sohn zu bestrafen.

    Als nun Hippolytes, von seinem Vater aus der Stadt verbannt, mit seinem Wagen am Meer entlang fuhr, erfüllte Poseidon das Flehen des Theseus. Ein fürchterliches Ungeheuer ließ er aus der See entspringen, vor dem die Pferde angstvoll scheuten, so dass der Wagen stürzte. Von dem durchgehenden Gespann wurde so Hippolytes zu Tode geschleift.

    Mit ruhiger Miene nahm Theseus die Nachricht vom Tod seines Sohnes hin. Da stürzte wehklagend die Amme von Phaidra in den Saal, die arglistig ihrer Herrin geholfen hatte. Die Last ihrer Schuld konnte sie nicht mehr länger tragen und erzählte nun dem König von der Untreue seiner Frau. Gebrochen jammerte und klagte er an den Leichen von Sohn und Frau, die er an einem Tag verloren hatte. Schon bald entsagte er dem Thron und verließ das Land. Fern von seiner Vaterstadt, die ihm so viel zu verdanken hatte, starb er einen einsamen Tod.

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