WU Wien ist Schleudersitz für Studenten
Wien - Die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien ist - zumindest bei Fächern mit Studienplatzbeschränkungen - in Österreich die "Hochburg" des Studienabbruchs. Dies zeigt eine vom Wissenschaftsministerium beauftragte Evaluierung der Auswirkungen der 2005 eingeführten Beschränkungen. In den Fächern Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft sind ein Jahr nach Studienbeginn nur mehr rund die Hälfte der Studenten im jeweiligen Fach inskribiert, jeder zweite hat abgebrochen. In der Wirtschaftsinformatik und der Wirtschaftspädagogik beträgt die Drop-Out-Rate 42 Prozent und in den Wirtschaftswissenschaften 39 Prozent (Vergleich WS 05/06 zu 06/07).
Drop-Out-Rate
An der Universität Wien betrug die Drop-Out-Rate nach einem Jahr in der Psychologie 36 Prozent, in der Molekularen Biologie 35 Prozent, in der Biologie 33 Prozent und in der Pharmazie 32 Prozent. Die Uni Graz kommt auf 39 Prozent Abbrecher in der Biologie, 20 Prozent in der Psychologie und acht Prozent in der Pharmazie, die Universität Innsbruck auf 22 Prozent in der Pharmazie. An der Veterinärmedizinischen Universität brechen 16 Prozent nach einem Jahr ab, an der Uni Klagenfurt 32 Prozent in der Publizistik und 24 Prozent in der Psychologie.
Die Drop-Out-Quote beträgt in Fächern mit Platzbeschränkung insgesamt 37 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2003, also vor Einführung der Beschränkungen, hat sie damit um neun Prozentpunkte zugenommen.
WU: Mehr Frauen brechen ab
An der WU sind auch Frauen signifikant höher vom Studienabbruch betroffen. In der Volkswirtschaft beträgt die Abbruch-Quote bei Männern nach einem Jahr 39 Prozent, bei Frauen dagegen 60 Prozent. Wirtschaftspädagogik studieren nach einem Jahr noch 68 Prozent der männlichen, aber nur 53 Prozent der weiblichen Studienanfänger, Wirtschaftsinformatik 61 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen, Betriebswirtschaft 56 Prozent der Männer und 48 Prozent der Frauen.
Auch an den meisten anderen Unis ist die Drop-Out-Rate der Männer tendenziell geringer. In vielen Studienrichtungen gibt es aber gar keine Geschlechterunterschiede, an der Uni Klagenfurt (Psychologie und Publizistik) erwiesen sich sogar die Frauen als ausdauernder.
Zulassungsbeschränkungen
Im Zuge der Aufhebung der Zulassungsregelungen für ausländische Studenten durch den Europäischen Gerichtshof im Juli 2005 hat die Regierung den Unis Zulassungsbeschränkungen in acht Fächern (Human-, Zahn- und Veterinärmedizin, Psychologie, Publizistik, Betriebswirtschaft, Pharmazie, Biologie) erlaubt. Die Mehrzahl der Unis hat sich für die Auswahl der Studenten erst im Laufe der ersten beiden Semester entschieden. Jene Studienrichtungen, die die Studentenselektion bereits vor den Studienbeginn verlegten, hatten erwartungsgemäß tendenziell niedrigere Drop-Out-Raten im ersten Jahr.
In der Humanmedizin sind ein Jahr nach Studienbeginn übrigens noch rund 79 Prozent (Wien) bzw. 87 Prozent (Innsbruck) der Anfänger im Studium verblieben - diese Hochschulen wählten ihre Studenten im Vergleichszeitraum allerdings nicht durch Prüfungen oder Testergebnisse aus, sondern nach dem Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Für Graz liegen keine aussagekräftigen Zahlen vor.
ÖH: Zugangsbeschränkungen erhöhen Drop-Outs
Ein Ende der Zugangsbeschränkungen an den Universitäten fordert die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH). Die Evaluierung der Beschränkungen zeigten, dass diese zu einer Erhöhung des Drop-Outs führten, so die ÖH-Chefinnen Barbara Blaha und Lina Anna Spielbauer in einer Aussendung: "Bei einer so beschämend niedrigen AkademikerInnenquote kann sich Österreich schlicht und einfach keine Zugangsbeschränkungen leisten."
Die Studie belege unter anderem eine wesentlich höhere Abbruchquote von Frauen, argumentieren die Studentenvertreterinnen. "Frauen weisen eine wesentlich höhere Erwerbstätigkeit neben dem Studium als Männer auf, zusätzlich dazu haben sie mehr Betreuungspflichten und daher weniger Zeit für das Studium", erklären sich dies Blaha und Spielbauer. (APA)
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