Völlig überraschend ist Innenministerin Liese Prokop in der Nacht auf Montag an einem Riss der Aorta gestorben.
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Der überraschende Tod von Innenministerin Liese Prokop hat am Neujahrstag Bestürzung und Betroffenheit ausgelöst. Die ÖVP-Politikerin und ehemalige Spitzensportlerin wurde von allen Seiten als warmherziger Mensch mit großem Herzen gewürdigt.
Fischer: "Schwerer Schlag für Republik"
Bundespräsident Heinz Fischer hat in seiner dritten ORF-Neujahrsansprache den völlig unerwarteten Tod von Innenministerin Liese Prokop (V) als "schweren Schlag für die Republik Österreich"" bezeichnet. Das Land habe "ein engagiertes, umsichtiges und weit über die Grenzen ihrer eigenen Gesinnungsgemeinschaft hinaus geschätztes Regierungsmitglied verloren", sagte Fischer und drückte der Familie Prokops "im Namen unserer Republik und auch persönlich unsere aufrichtige Anteilnahme aus".
Tödlicher Aorta-Riss zu Silvester
Die 65-Jährige erlag am Silvesterabend auf dem Weg in das St. Pöltner Krankenhaus den Folgen eines Aorta-Risses - siehe Anhang. Die Ärzte konnten nichts mehr für sie tun. Ein Begräbnistermin stand vorerst noch nicht fest.
Kardinal Christoph Schönborn gedachte am Neujahrstag im Gebet der verstorbenen Innenministerin und kündigte an, dass er im Wiener Stephansdom einen Gedenkgottesdienst für Liese Prokop zelebrieren wird. Der Termin steht noch nicht fest.
Schüssel übernimmt Ressort
Die interimistische Leitung des Innenressorts bis zur Bestellung einer neuen Regierung übernimmt Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP). Er wird Dienstagnachmittag angelobt.
Jahreswechsel am Annaberg
Die Innenministerin hatte den Jahreswechsel in ihrem Haus in Annaberg verbringen wollen. Nachdem sie am Abend plötzlich über Schmerzen in der Brust klagte, wurde sie vom Notarztwagen abgeholt und sollte in das Krankenhaus Lilienfeld gebracht werden. Am Weg dorthin verlor Prokop das Bewusstsein. Der Wagen wurde sofort nach St. Pölten umgeleitet, wo Herzspezialisten zusammengerufen worden waren. Die Ministerin schaffte es allerdings nicht mehr in die Klinik und verstarb noch während des Transports.
Überraschende zweite Karriere
Geboren wurde Liese Prokop (Mädchenname Sykora) am 27. März 1941 in Wien. Sie verbrachte ihre Kindheit in Korneuburg und Tulln. Ihre politische Karriere begann die erste weibliche Innenministerin Österreichs 1969 als Abgeordnete zum niederösterreichischen Landtag. Von 1981 bis 1992 war sie als Landesrätin tätig. Ab Oktober 1992 war sie Landeshauptmann-Stellvertreterin bis zu ihrem überraschenden Wechsel in die Bundespolitik im Dezember 2004.
Verdienste und Kurs-Kritik
Als Innenministerin zeichnete sie für die Umsetzung der Exekutivreform, das neue Ausländerrecht, die Verkürzung des Zivildienstes sowie das neue Staatsbürgerschaftsrecht verantwortlich. Wiewohl Prokop gerade in Ausländer-Fragen immer wieder Kritik von linker, aber auch von rechter Seite einstecken musste, war das Gesprächsverhältnis der deklarierten Großkoalitionärin zu allen Parteien und Menschenrechtsorganisationen intakt.
Spitzensportlerin schaffte Quereinstieg
Die frühere Spitzensportlerin war eine der ersten Quereinsteigerinnen in der Politik. Zuvor hatte sie ihre sportliche Laufbahn mit dem Gewinn der Silbermedaille im Fünfkampf bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko gekrönt, 1969 stellte die Europameisterin noch den Weltrekord im Fünfkampf auf.
Quelle: http://www.oe24.at/zeitung/oesterreich/article98596.ece
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