Wien. Nach wochenlangem Zittern ist es Gewissheit: Der insolvente Computerhändler hat keinen Investor gefunden, das Unternehmen wird liquidiert. Alle 22 Märkte sperren zu - ab heute, Freitag, sind bereits die Filialen in Salzburg, Liezen, Villach und Kapfenberg geschlossen. Insgesamt verlieren 254 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Das vergangene Woche beantragte Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung ist gescheitert. Am Donnerstag hat Insolvenzverwalter Günther Hödl die Schließung beim Handelsgericht Wien beantragt.
Für den Fortbetrieb wären laut Hödl neun Millionen Euro nötig gewesen. Diese Summe konnte DiTech-Gründer Damian Izdebski nicht auftreiben: Zwar habe Izdebski mit einem österreichischen Investorenkonsortium "viel Geld aufgestellt", aber nicht genug, um eine Sanierung zu finanzieren, so DiTech-Sprecher Mario Gündl. Die Identität der Investoren, mit denen verhandelt wurde, wird nicht preisgegeben. Selbst Hödl weiß nicht, wer hinter dem Konsortium steckte.
Totalabverkauf startet
Der Abverkauf der noch vorhandenen Ware startet ab sofort, die Filialen werden sukzessive geschlossen. "Vor einigen Tagen hatten wir noch 4000 Produkte auf Lager", sagt Gündl. Der Computerhändler kämpfte allerdings bereits seit Sommer 2013 mit Lieferschwierigkeiten aufgrund eines zu knappen Lagerbestandes. Filiale um Filiale wurde eröffnet - im Oktober sogar ein 700 Quadratmeter großer Flagshipstore in der SCS - ohne die langfristige Finanzierung sicherzustellen.

Kunden und Gläubiger werden wohl durch die Finger schauen: Da das Unternehmen praktisch über kein Vermögen verfügt, rechnet der Masseverwalter mit einer "sehr geringen Quote". Der Kreditschutzverband (KSV) 1870 geht von einer "desaströsen" Quote im "untersten einstelligen Prozentbereich" aus. "Selbst ein Totalausfall kann aus heutiger Sicht nicht ausgeschlossen werden." Die Filialen sind angemietet, die Geschäftsausstattung großteils geleast. Der Warenlagerbestand beläuft sich laut Hödl auf 2 bis 2,5 Millionen Euro.
Kunden, die bereits eine Anzahlung geleistet haben oder DiTech-Gutscheine besitzen, können ihre Forderung beim Handelsgericht Wien anmelden. Die Forderungen werden Mitte Mai bei einer Tagsatzung geprüft. Die Anmeldungsgebühr dafür beträgt allerdings 22 Euro, eine Anmeldung zahlt sich daher in vielen Fällen nicht aus. Am 10. März warteten mehr als 2000 Kunden auf bestellte Ware im Wert von rund 1,5 Millionen Euro, wie Izdebski in einem offenen Brief mitteilte, in dem er Fehler zugab.