Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
这是维也纳大学经济学家密西尔.密特奥尔的一本名著,对欧洲经济史研究影响深远。
书中,作者提出了一个概念-欧洲。这里的欧洲并不是地理意义上的欧洲,而是通过对农业科技,气候,饮食文化,土地所有制结构,氏族权利,社会发展,立法结构等等方面分析重新划分的欧洲部分,也就是现在著名的密特奥尔届线
我有空儿就把一些章节的Zusammenfassung贴上来,便于大家阅读。
回复: Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
I- Die Agrarrevolution
Roggen und Hafer
Die Agrarrevolution des Frühmittelalters
1. Die Veränderung der europäischer Kulturräume von Antike (Mittelmeerraum) zu (Gebiet zwischen Rhein und Seine) sehr häufig auf der Basis landwirtschaftlicher Innovation erfolgte.
`landwirtschaftlichen Revolution des frühen Mittelalters´ als Ursache der Schwerpunktverlagerung in Europa. `Es kann sich hier nicht um punktuelle Ereignisse handeln, sondern nur um mehr oder minder langfristige Prozesse, die sich mitunter über Jahrhunderte erstrecken.´
2. Lynn White : sieht die Schlüsselfaktoren jener Agrarrevolution, die
zur Verlagerung des Zentrums gesellschaftlicher Dynamik in Europa führten, im Bereich der Agrartechnik. (die Neuerungen des schweren Pfluges, der Einsatz der Pferdekraft im Ackerbau aufgrund von Kummet und Hufeisen sowie die Dreifelderwirtschaft mit ihrem Wechsel von Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache)
Mitterauer: Neuen Kulturpflanzen (Roggen und Hafer) in Agrarrevolution entscheidender Stellenwert haben. Beide Getreidearten mit die agrartechnischen Innovationen in Zusammenhang stehen, wird plausibel, wenn man das Gesamtsystem der neuen Landwirtschaft betrachtet, wie es sich aus der Agrarrevolution des Frühmittelalters im Kernraum des Frankenreichs entwickelt hat.
3. Die europäische Agrarrevolution des Frühmittelalters
a). Roggen und Hafer: Das Frühmittelalter war im Kernraum des
Karolingerreichs eine Phase radikalen Wandels der angebauten Getreidearten.
b). ´Founder crops´ der Alten Welt : Emmer, Einkorn, Gerste und Nacktweizen.
c). Klimatische Änderungen: Die Entwicklung zum Kulturgetreide
dürfte erst in der Bronze-, bzw.
Frühen Eisenzeit erfolgt sein, die
Abkühlung und vermehrte Nieder-
schläge brachte.
d). Vorteil: Roggen ist äußerst widerstandsfähig gegen Kälte und Nässe, aber auch gegen Hitze und Trockenheit. Er erschöpft den Boden weniger als Weizen und kann so auch in folgenden Jahren angebaut werden. Er reift schnell, so dass er in kühleren Gegenden mit relativ kurzen Vegetationsperioden gedeiht. Bezüglich der Bodenqualität ist er sehr anspruchslos.
Auch der Hafer hat bezüglich der Bodenqualität keine besonderen Ansprüche. Er bevorzugt ebenso kühl - humides Klima. Gegenüber Winterkälte, Frösten und Hitze zeigt er sich jedoch anfälliger.
Diese besonderen Eigenschaften dürften dazu geführt haben, dass Roggen und Hafer lange nach ihrer Übernahme aus dem Vorderen Orient in Mitteleuropa zu ´Kulturpflanzen der zweiten Generation` wurden. Sie erschlossen hier ganz neue Möglichkeiten eines erweiterten Nahrungsspielraums, die dann im Zuge der Agrarrevolution des Frühmittelalters voll zum Tragen kamen.
e). Dreifeldersystem: In System der Dreifelderwirtschaft mit seiner Abfolge von Wintergetreide, Sommergetreide und Brache gingen Roggen als Winter – und Hafer als Sommergetreide miteinander eine strukturelle Bindung ein. Sicher gab es in diesem System noch eine Vielfalt anderer Kombinationsmöglichkeiten – etwa mit Weizen als Winter – oder mit Gerste als Sommergetreide – die Kolonisationstätigkeit, mit der es verbreitet wurde, erschloss jedoch neues Kulturland, für das sich primär diese beiden Getreidearten eigneten.
Die Dreifelderwirtschaft brachte gegenüber älteren Formen der
Feld Gras – Wirtschaft, bei denen Getreide und Weide
Wechselten. Zunächst wurde der Ertrag des Ackerbaus durch sie
Wesentlich gesteigert und damit der Nahrungsspielraum
erweitert. Sie ermöglichte weiterhin eine bessere Verteilung der
landwirtschaftlichen Tätigkeiten über das Arbeitsjahr. Sie
verminderte das Risiko bei witterungsbedingtem Ausfall einer
Feldfrucht.
f). Integration Großviehzucht:
Besonders wichtig erscheint schließlich die
Einbeziehung der Viehzucht in dieses neue Bodennutzungs-
System. Die Abfolge der bebauten Phasen ließ viel Zeit für
Viehweide auf den abgeernteten bzw. brachliegenden Feldern.
Dadurch kam es zur nötigen Düngung der nun intensiver
genutzten Böden. Trotz Intensivierung des Ackerbaus konnte
dabei die Großviehzucht in erheblichem Umfang beibehalten
werden. Die Verbindung von Großviehzucht und Ackerbau hat
eine weit zurückreichende Tradition.
Es begründete damit die Entstehung einer Bauernwirtschaft
besonderer Art. Mit der Großviehhaltung waren verstärkt
Zugtierleistungen möglich. Die Integration der Großviehhaltung
Gab weiterhin besondere Möglichkeiten die Milchwirtschaft und
Ein Vorteil für Transport des Landwegs.
g). Agrartechnischen Innovation:
Mit dem Ensemble neuer Kulturpflanzen, neuer Bodennutzungssystem und neuer Formen der Integration von Ackerbau und Großviehzucht stehen offenbar auch die agrartechnischen Neuerungen in Zusammenhang, die im Verlauf der Agrarrevolution des Frühmittelalters aufgekommen sind. Als die Schlüsselinnovation unter ihnen gilt der schwere Pflug, der durch das Wenden der Scholle eine tief gehende Bearbeitung des Bodens möglich macht.
Essenziell hingegen erscheint die Verbreitung der Wassermühle, die in einem weiten Verständnis zu den konstitutiven technischen Elementen der Agrarrevolution gezählt werden muss. Diese große Verbreitung der Wassermühle zeigt, dass es hier im Zuge dieser Revolution nicht nur zu einem Prozess der Vergetreidung, sondern auch der allgemeinen Durchsetzung der Brotnahrung gekommen ist. Neben das ´weiße Brot` des Mittelmeerraums tritt nun das ´schwarze Brot` des Nordens. Das Roggenbrot ist bedeutend haltbarer. Insgesamt sind die Vorteile der Brotnahrung gegenüber der älteren Breinahrung als ein wesentliche Antriebskraft der Agrarrevolution des Frühmittelalters anzusehen.
4. Keine Agrarrevolution in Byzanz
5. Die frühmittelalterliche Agrarrevolution in der islamischen Welt
Die frühmittelalterliche Agrarrevolution in der islamischen Welt zeichnete sich durch eine besondere Vielfalt von Kulturpflanzen aus. Die traditionellen Anbaupflanzen wie Weizen, Gerste, Erbsen und Linsen wurden beibehalten, ebenso der Ölbaum und andere seit alters kultivierte Fruchtbäume. Hinzu kamen nun zahlreiche neue Kulturpflanzen, die in dieser Region bisher völlig unbekannt waren. Die Liste dieser neuen Kulturpflanzen umfasst Sorghum, Hartweizen, Reise, Zuckerrohr, Baumwolle, Orange, Banane, Kokospalme, Wassermelone, Spinat, Aubergine, Kolokasie und Mango, um nur die wichtigsten zu nennen.
Neuer agrartechnischer Maßnahmen – Bewässerung.
Zum Unterschied von byzantinischen Kaiser hatte der Kalif die religiöse Pflicht, Bewässerungsanlagen zum Nutzen der Landwirtschaft zu fördern. In der Steuerpolitik islamischer Herrscher wurde melioriertes Land steuerlich begünstigt behandelt, in Byzanz hingegen stärker belastet. So bestand wenig Interesse der Grundbesitzer an solchen Verbesserungen.
Sehr unterschiedlich gestaltet sich in den beiden Agrarrevolutionen das Verhältnis von Ackerbau und Großviehhaltung. Für die europäische Entwicklung erscheint die Verbindung dieser beiden Komponenten wesentlich. In der islamischen Agrarrevolution kommt es zu keinem vergleichbaren Konnex zwischen Pflanzenbau und Großviehhaltung. Im Gegenteil – aus der mediterranen Landwirtschaft der Antike überkommene Bindungen dieser Art werden gelöst. Die Rinderhaltung geht zurück. Für die neue Landwirtschaft wird sie nicht gebracht.
Ein sehr wesentlicher Unterschied zwischen der islamischen und der europäischen Agrarrevolution bestand hinsichtlich der ökologischen Voraussetzungen für eine Expansion. Das nordalpine Europa verfügte im Frühmittelalter noch über immense Waldreserven. Durch Rodung konnte zusätzlich Ackerland gewonnen werden. Ganz anders im islamischen Raum. Die Zonen der Verbesserten Landwirtschaft waren hier nicht von Wald umgeben. Vielmehr bildeten sie kleine Einsprengsel in riesigen Steppen und Wüstenregionen, die bis zum Äußersten genutzt wurden. Eine Ausweitung des Kulturlands durch Binnen – oder Außenkolonisation kam hier überhaupt nicht infrage. Die im Zuge der Agrarrevolution neu eingeführten Kulturpflanzen waren nicht heimisch. Für ihren Anbau mussten künstlich die Voraussetzungen geschaffen werden. Unter den gegebenen naturräumlichen und gesellschaftlichen Bedingungen erwies es sich als schwierig genug, das erreichte Niveau eine Zeit lang zu halten. Die Forcierung von Spezialkulturen führte zur Auslaugung der Böden, die Bewässerungssystem zu erhalten, war nicht einfach und erfolgreiche Bewirtschaftung setzte stabile politische Verhältnisse voraus.
6. Die chinesische Agrarrevolution
Im Norden Chinas – bis in die Song-Zeit der führenden Region – war zunächst die Hirse die leitende Zivilisationspflanze. Im Süden Chinas dominierte seit alters der Reisebau. Hier spielten sich nun im Verlauf der Agrarrevolution die entscheidenden Veränderungen ab. Man begann mit neuen Reissorten im Nassfeldbau zu experimentieren. Die wichtigste unter ihnen war der so genannte Champa-Reis, die ursprünglich von Südvietnam nach China verbreitete war. Diese Reissorte ermöglichte zwei Ernten in Jahr. Sie wurde zunächst von südchinesischen Bauern übernommen und weiterentwickelt, und dann seit 1012 auf kaiserlichen Befehl im unteren Jangtse-Tal angepflanzt. Wie zur gleichen Zeit im islamischen Raum führt auch in China die politische Expansion zu erweiterten Möglichkeiten des Transfers von Kulturpflanzen. Der im Nassfeldbau kultivierte, schnellwüchsige Reis des Südens ist die maßgebliche Leitpflanze. Neben ihm spielen andere Kulturpflanzen in der chinesischen Agrarrevolution bloß eine untergeordnete Rolle. Aus der Intensivierung des Nassreisbaus ergab sich für die chinesische Landwirtschaft eine ganz andere Entwicklungsrichtung als für die europäische durch deren Kulturpflanzen Roggen und Hafer.
Mit dem Nassfeld-Reisbau trat in der chinesischen Agrartechnik das Bewässerungswesen in den Vordergrund. Die Parallele zur islamischen Agrarrevolution und der Kontrast zur europäischen ist diesbezüglich offenkundig. Das Pflügen hingegen verlor im Reisbau seine Bedeutung. Tiefes Pflügen im Nassfeld ist kontraproduktiv. Der schwere Wendepflug wurde hier nicht gebraucht und auch nicht weiterentwickelt – ein weiterer Gegensatz in der Entwicklungsrichtung der beiden Agrarrevolutionen. Der Wendepflug mit eisernen Pflugkappen oder Brustgeschirr und Kummet für den Einsatz des Pferdes als Zugtier waren früher wichtige chinesische agrartechnische Neuerungen, die es im mittelalterlichen Europa gar nicht gab. Auch im Bedarf an Zugvieh wirkte sich die unterschiedliche Entwicklung der Agrartechnik aus. In den intensiven Reisbaugebieten fehlen Ochse und Pferd. Durch die chinesische Agrarrevolution hat sich also nicht wie in Europa eine Integration der Großviehhaltung in die Landwirtschaft ergeben. Nicht nur in den Techniken des Anbaus, auch in denen der Verarbeitung des Getreides ist es zwischen Europa und China zu divergenten Entwicklungen gekommen. Reis ist kein Brotgetreide. Die Intensivierung und Expansion des Reisebaus hat daher nicht zu einer Verbreitung der Wassermühle geführt, wie die des Roggenbaus in Europa. Die Wassermühle war in China schon sehr früh bekannt. Auch der chinesischen Agrarrevolution waren von den naturräumlichen Voraussetzungen her engere Grenzen gesetzt als der europäischen. Die ´Reisegrenze´ zwischen der Trockenfeldanbauzone des Nordens und der Nassfeldanbauzone des Südens ist eine ziemlich klare Trennlinie.
Die großen Waldreserven, wie sie im nordalpinen Europa auf lange Zeit hin zur Verfügung standen, fehlten in China – jedenfalls in jenen Zonen, die für den Reisbau infrage kamen. Die Dynamik der chinesischen Agrarrevolution hatte schon in der Song-Zeit ihren Höhepunkt erreicht und wurde von einer Phase der Stagnation abgelöst.
回复: Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
7. Die drei im Frühmittelalter einsetzenden Agrarrevolution in China, im islamischen Raum und in Europa haben nicht nur für die sehr unterschiedliche Agrarentwicklung in diesen drei Kulturräumen langfristig die Weichen gestellt. Sie waren auch für divergente Entwicklungen in vielen anderen Lebensbereichen von maßgeblicher Bedeutung.
a). Gesellschaftsentwicklung
Die verbesserte Landwirtschaft hat in allen drei Kulturräumen zu einem erweiterten Nahrungsspielraum und damit zu einem Anwachsen der Bevölkerung geführt. Der enormen Ertrags- steigerung durch die schnellwüchsigen Reissorten entsprechend war diese Zunahme in China weitaus am stärksten. Die in der Song-Zeit erreichten Bevölkerungszahlen konnten allerdings nicht auf Dauer gehalten werden. Sie waren in der Folgezeit starken Schwankungen unterworfen – ein Charakteristikum der demographischen Entwicklung Chinas, das im Kontrast zu der viel stabileren Entwicklung in Europa auffällt. Zu einem anhaltenden Bevölkerungswachstum ist es in islamischen Raum jedenfalls nicht gekommen. In Europa führt die Agrarrevolution des Frühmittelalters zu keinem derart sprunghaften Bevölkerungs- zuwachs wie in China. Im Europa die durch die Agrarrevolution geschaffene Nahrungsbasis war breit. Sie umfasste vielfältige Kulturpflanzen und vor allem darüber hinaus noch Fleisch und Milchprodukte – in dieser Kombination ein Spezifikum der europäischen Entwicklung. Das Muster von Brot und Fleisch als den beiden unabdingbaren Grundnahrungsmitteln Europas hat sich im Frühmittelalter aus der Verbindung mediterranantiker Brotkultur mit nordalpiner Fleischkultur entwickelt. Seine Voraussetzung liegt in den Innovationen der Agrarrevolution, vor allem ihrer spezifischen Verbindung von Ackerbau und Viehzucht.
b). Gewerbeentwicklung
Der entscheidende Durchbruch in der Substitution der Wasserenergie gelang erst in der Industriellen Revolution. Ohne die Verbreitung und Weiterentwicklung der Wassermühle in Anschluss an die ´Vergetreidung´ im Mittelalter, wäre der Weg dorthin in Europa wohl nicht beschritten worden.
China verfügte über die Wassermühle bereits viele Jahrhunderte, bevor sich diese im nordalpinen Europa so stark verbreitete. Es stellt sich die Frage, warum es in China nicht in ähnlichem Ausmaß zur Nutzung der Wasserkraft als Antriebsform gekommen ist. Ökologische Hindernisse scheint es dafür nicht gegeben zu haben. Auf die Konkurrenz zwischen Mühlen und Bewässerungsanlagen für den Reisbau wurde bereits hingewiesen, ebenso auf den Umstand, dass es zur Bearbeitung des Grundnahrungsmittels Reis – anders als bei den Brotgetreide Europas – der Wassermühle nicht bedurfte.
Im islamischen Raum waren Wassermühlen, soweit es sie überhaupt gab, grundsätzlich den Bedürfnissen der Irrigation untergeordnet. Das Standardmodell stellte hier die von einem horizontalen Wasserrad angetriebene Mühle dar. Sie bot keine vergleichbaren Diversifikationsmöglichkeiten für den Energieeinsatz in anderen Gewerben wie die Vertikalmühle.
c). Die Entwicklung des Handels
So stark die europäische Agrarrevolution die Entwicklung des Gewerbes stimulierte, so wenig die des Handels. Die über die Subsistenzwirtschaft hinausgehende Produktion diente primär der Belieferung lokaler Märkte bzw. zur Versorgung lokaler Herrschaftsträger. Ganz anders die islamische Agrarrevolution. Ihre neuen Kulturpflanzen bzw. die aus ihnen hergestellten Produkte waren fast ausschließlich für überregionale Märkte bestimmt. Der chinesischen Agrarrevolution kommt diesbezüglich eine Zwischenstellung zu. In der Song-Zeit wurde zwischen Provinzen unterschieden, die ihre Reisproduktion selbst verbrauchten und solchen, die Überschüsse erzielten. Die in manchen Provinzen sehr bedeutsamen Überschüsse der Reisernte kamen dem Hof und dem Heer als Großverbraucher und darüber hinaus dem überregionalen Handel zugute.
d). Die Verkehrsentwicklung
Wie in Fernhandel so hatten auch in der Verkehrsentwicklung China und der islamische Kulturraum vor Europa einen bedeutenden Vorsprung.
In China die Bewässerungsanlagen der Landwirtschaft den Kanalbau. Der Ausbau der Schifffahrtswege hängt auch mit der Organisation der Versorgung mit dem Grundnahrungsmittel Reis zusammen. Für den Landtransport ergaben sich in China aus der Agrarrevolution kaum Anreize.
Die gleichzeitige Transportrevolution im islamischen Raum durch den umfassenden Einsatz des Kamels stand mit den landwirtschaftlichen Innovationen in keinem Zusammenhang. Sie bedeutete für die Intensivierung der Kommunikation in diesem Großraum zunächst einen wesentlichen Fortschritt. Auf weite Sich wirkte sich jedoch die Unstellung auf das Kamel und die völlig Aufgabe des Wagentransports auf die Verkehrsentwicklung negativ aus. Die Fortschrittlichkeit des Frühmittelalters wurde in der Moderne zu einem Faktor der Rückschrittlichkeit.
Die europäische Agrarrevolution hingegen bot durch die Einbeziehung der Großviehhaltung in die Landwirtschaft für den sukzessiven Ausbau des Transportwesens langfristig günstige Entwicklungs- chancen. Zum Unterschied von Transportsystem, die auf dem Einsatz von Tragtieren basieren wie etwa dem islamischen, bedingen zugtierorientierte den Wagen und damit in viel höherem Maße spezifische Verkehrseinrichtungen wie Straßen und Brücken. Hinsichtlich dieser Infrastruktur des Verkehrswesens waren in Europa schon im Mittelalter vergleichsweise gute Voraussetzungen gegeben.
e). Der Faktor Grundherrschaft
Diese grundherrschaftliche Einbindung unterscheidet die europäische Agrarrevolution prinzipiell von der islamischen und der chinesischen, die einerseits von Fürsten und ihren Amtsträgern, andererseits von kolonisierenden Bauern getragen wurden. Diese enge Verflechtung mit grundherrschaftlichen Ordnungen ist der entscheidende Faktor, weshalb die europäische Agrarrevolution weit über die Militärverfassung hinaus soziale Ordnungen auf verschiedenen Ebenen beeinflusst hat – über die klösterliche die von geistlichen Häusern und Ordensverbänden, über alle Typen von Grundherrschaften die von bäuerlichen Fammilienbetrieben. Vermittelt über die Grundherrschaften erweist sich die europäische Agrarrevolution als besonders nachhaltig wirksam.
Re: Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
回复: Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
回复: Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
回复: Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
Villikation und Hufenverfassung
Grundherrschaftliche Wurzeln europäischer Sozialformen
Agrarrevolutionen ziehen so vielfach tief greifende soziale Veränderungen nach sich. Und diese wirken ihrerseits wiederum auf die Landwirtschaft zurück.
Klassische Grundherrschaft :
Als ´Klassische Grundherrschaft´ wird jene Form bezeichnet, die sich in der Karolingerzeit im Kernraum des Frankenreichs entwickelt hat. In der deutschsprachigen Forschung steht der an die Sprache der Quellen anschließende Begriff ´Villikationsverfassung´ im Vordergrund. Im Rahmen des Systems der Villikation hat sich die Hufenverfassung entwickelt. Sie verbindet die frühmittelalterliche Grundherrschaft des Frankenreichs mit aus ihr abgeleiteten jüngeren Formen – der Bannherrschaft, der Rentengrundherrschaft, der Gutsherrschaft.
Villikation und Hufenverfassung:
Das zur Grundherrschaft gehörige Land ist zweigeteilt. Auf der einen Seite gibt es den Fronhof d. i. Herrenhof mit den dazugehörigen Flächen an Ackerland, Wiesen, Gärten etc. Dieser Teil wird als ´terra salica´ als ´Salland´ bezeichnet. Auf dem Fronhof lebt der Grundherr selbst oder sein Verwalter, der mit den auf dem Hof untergebrachten Dienstleuten das Salland bewirtschaftet. Zur Fronhofwirtschaft trägt aber noch eine zweite Personengruppe bei, die außerhalb des Sallandes ansässig ist, nämlich die Mansus – oder Hufenbauern. Ihre Bauerngüter stellen den anderen Teil der ´zweigeteilten Grundherrschaft´ dar. Sie wurden ihnen gegen Leistung von Abgaben und Diensten zur selbstständigen Bewirtschaftung übertragen.
´Villa rustica´ :
Der Hauptunterschied zwischen spätantiker ´villa rustica´ und frühmittelalterlicher Villikation ist sehr grundsätzlicher Natur: Die römische Gutshofwirtschaft ist keine ´zweigeteilte Grundherrschaft´. In ihrer klassischen Ausformung kennt die ´villa rustica´ weder abgeschichtete Sklaven mit eigner Wirtschaftsführung noch hörige Bauern mit Dienstverpflichtungen am Herrenhof.
Die neue Form der Arbeitsteilung innerhalb der Grundherrschaft bedeutete offenbar einen rationelleren Einsatz der Arbeitkräfte. Mit zusätzlichen Unfreien am Fronhof war wohl eine Ausweitung des Getreidebaus nicht zu bewältigen. Die Abschichtung von Unfreien als ´servi casati´ mit eigener Landwirtschaft löste das Problem mit Nutzen in mehrfacher Hinsicht: Der Grundherr ersparte sich Unterhaltskosten für einen Großteil seiner Arbeitskräfte. Er brauchte auhc nicht selbst die Vielzahl an Zugtieren zu halten, die für den intensivierten Getreidebau mit schwerem Pflug erforderlich waren.
回复: Warum EUROPA?I- Die Agrarrevolution
Ein Verbindung zwischen den Auswirkungen der Agrarrevolution und der Entstehung der ´zweigeteilten Grundherrschaft´ ist in der Bearbeitung des Kulturlandes offenkundig. Sie lässt sich aber auch in der Entwicklung zentraler Einrichtungen der Grundherrschaft deutlich erkennen.
Die Villikationsverfassung des Karolingerreichs basiert auf einem persönlichen Verhältnis des Herren zu seiner ´familia´. In allen aus ihr entwickelten grundherrschaftlichen Formen wirkt dieses Prinzip mehr oder minder stark weiter. Auch die Königsherrschaft stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar. Sie ist wie die Klosterherrschaft oder die Adelsherrschaft grundherrschaftlich abgestützt und damit im engeren Bereich des königsguts eine unmittelbare Herrschaft über Land und Leute. Für die Entwicklung europäischer Staatlichkeit haben solche grundherrschaftlichen Wurzeln auf weite Sicht große Bedeutung gewonnen.
Die bäuerliche Bevölkerung war intensiv in kleinteiligen Ordnungen erwiesen sich langfristig als ähnlich stabil wie die intermediären Gewalten, durch die sie in größere Reichsbildungen eingegliedert waren. Das viel bemühte Wort von der ´feudalen Zersplitterung´ wird den Herrschaftsverhältnissen im karolingischen Imperium und seinen Nachfolgereichen nicht gerecht. Im Gegenteil: Die damals begründeten Ordnungen haben sich als sehr dauerhaft gezeigt. Das gilt auch für die aus Villikation und Hufenverfassung entstandenen Ordnungen des ländlichen Raums.
Die auf die Villikationsverfassung und von ihr abgeleitete grundherrschaftliche Systeme basierende Herrschaftsordnung hatte stark dezentralen Charakter. Mit der dezentralen Herrschaftsorganisation hängt wiederum ein gewisses Eigengewicht peripherer Regionen gegenüber dem Zentrum zusammen. Durch sie wurden in der europäischen Geschichte föderale Tendenzen begünstigt.
Ähnlich bedeutsam wie auf der Makroebene der Herrschaftsorganisation waren Villikation und Hufenverfassung für die europäische Gesellschaftsgeschichte auf der Mikroebene der Organisation von Hausgemeinschaften. Für die ruropäische Sozialentwicklung ist er sehr zutreffend. Hausgemeinschaften erscheinen in ihr als ein zentrales Ordnungsprinzip.
Jedenfalls in der bäuerlichen Gesellschaft steht die soziale Zuordnung zu einem Haus im Vordergrund, nicht die zu einem Verwandtschaftsverband. Auf der einen Seite steht der Fronhof, Herrenhof, Meierhof mit seinen im Haus ansässigen Arbeitskräften, die nicht durch Verwandtschaft miteinander verbunden sind, auf der anderen die Höfe der ´servi casati´ d. i. der behausten Unfreien, sowie der schollen – und damit hausgebundenen Kolonen.
Zusammen bilden sie die ´familia´, einen viele Hausgemeinschaften umgreifenden Rahmenhaushalt. In der Hufenverfassung lebt dieses System – sei es auf der Grundlage der Villikation oder der jüngeren Rentengrundherrschaft – weiter.